Eine Literpackung Tiramisu-Eis, Marmorkuchen mit Schokokruste, 200 g weiße Crisp-Schokolade, Sahne-Vanillepuddings und Schokostreussel…
Für einen Fressanfall musst du nicht die halbe Süßwarenabteilung leerkaufen. Ein Fressanfall kann klein sein, subtil, unsichtbar.
Was ein Fressanfall ist und woran du erkennst, ob du eine Fressattacke hast, erfährst du in dieser Episode.
Stichworte / Transkript
Um einen Fressanfall zu haben, musst du nicht Berge an Süßigkeiten oder Fast Food in dich hineinschaufeln. Einen Fressanfall erkennst du nicht am Was, sondern am Wie und Warum. Du siehst nicht von außen, ob jemand gerade eine Fressattacke hat oder nicht. Diese Idee habe ich aus dem Buch When You Eat at the Refrigerator, Pull Up a Chair: 50 Ways to Feel Thin, Gorgeous, and Happy (When You Feel Anything But)* von Geneen Roth. Erstes Beispiel: Bettina kommt von der Arbeit nach Hause und ist später noch mit einer Freundin verabredet. Sie isst zwei Scheiben Brot. „Normales Essverhalten“: Bettina hat zuletzt um 12 Uhr zu Mittag gegessen, danach durchgearbeitet und will nun ihren ersten Hunger stillen. Fressanfall: Bettina hatte Stress auf der Arbeit, ihr Chef verlangt ständige Korrekturen und kritisiert sie nur noch. Sie ist genervt, weil sie von der Süßigkeitenschale im Büro wieder nicht abbleiben konnte und mehr gegessen hat, als sie wollte. Und das, obwohl sie in der Kantine das Rahmschnitzel genommen hat statt den Salat! = Das WAS (= zwei Brote) ist gleich, aber das WARUM macht den Unterschied zwischen normalem Essen und Fressanfall aus. Zweites Beispiel: Susanne hat Lust auf Kekse. Sie will aber nicht zunehmen und hat Sorge, dass sie nach einem Keks nicht aufhören kann. Also greift sie zu einer Reiswaffel. Ihre Lust auf Kekse ist nicht befriedigt, also nimmt sie noch eine Reiswaffel und bestreicht sie mit Marmelade. Auch nicht das Richtige. Sie isst eine Handvoll Nüsse. Hm. Eine Banane mit Erdnussbutter. Ein Stück 85 % Schokolade. Eine Reiswaffel mit Erdnussbutter und Marmelade. Mist, schon wieder so viel gegessen! Jetzt kann ich auch die Kekse essen. Und Susanne isst die halbe Packung Kekse. „Morgen fange ich nochmal neu an.“ Hier konstituieren das WIE und das WARUM den Fressanfall. Susanne möchte eigentlich einen Keks essen, isst aber lauter andere Sachen, weil sie sich den Keks verbietet. Jemand ohne Fressanfälle würde einfach einen Keks essen und sich anschließend mit den wirklich wichtigen Dingen beschäftigen. Was ist die Ursache für die Fressattacke? -Susanne identifiziert sich mit den Regeln „Ich muss abnehmen“ und „Ich darf keine Kekse essen“. -Sie übt starken Druck auf sich selbst aus, der zusammen mit dem Verbot dazu führt, dass sie nicht nur einen Keks essen kann. -Wahrscheinlich ist sie nicht in Kontakt mit ihren Gefühlen, Bedürfnissen und ihrem Körper, sondern befindet sich vor allem in ihrem Kopf. Das Abtrennen von Gefühlen, Bedürfnissen und körperlichen Empfindungen führt zu emotionalem Essen. Take Away aus dieser Episode: Du kannst Fressanfälle nicht daran erkennen, was jemand isst. Sondern an diesen Anzeichen: Du isst, obwohl du körperlich satt bist. Du isst, obwohl du nicht essen willst. Du isst Dinge, die du nicht essen willst. Du verbietest dir Lebensmittel und wirst schließlich doch schwach.
Bist du eine emotionale Esserin?
Komme deinem Heißhunger auf die Schliche und verstehe endlich, warum du isst, obwohl du nicht hungrig bist.