In dieser Folge beantworte ich wieder die Frage einer Hörerin. Anna ist dem Kreislauf aus Diäten, zwanghaftem Sport und Fressanfällen entkommen, möchte aber unbedingt abnehmen und hat Phasen, in denen sie heimlich und unkontrolliert Süßigkeiten isst.
Was kann Anna tun, um das heimliche Essen sein zu lassen?
Stichworte / Transkript
Liebe Marion,
Ich höre Deinen Podcast nun schon seit mehreren Monaten (inklusive aller älteren Folgen…) mit Begeisterung. Ich finde mich in so vielem wieder und konnte schon einige hilfreiche Gedanken für mich mitnehmen. Herzlichen Dank dafür.
Kurz zu mir. Ich bin 45 Jahre alt und stecke seit ca. meinem 12. Lebensjahr im Kreislauf von Diäten, Sportzwängen, Kontrollverlust, Binge Eating, Gewichtsschwankungen…. mal mehr mal weniger stark ausgeprägt.
Mittlerweile gibt es keine krassen Diäten, kein Hungern mehr. Dennoch hadere ich mit meinem Gewicht und möchte unbedingt abnehmen. Ich ernähre mich tendenziell vollwertig, kann aber auch mal Pizza oder Eis genießen. Außerdem vegan aus tierethischen Gründen.
Ich mache Yoga, meditiere, geh abends um 8 Uhr schlafen, wenn ich erschöpft bin. Auch wenn bei der Selbstfürsorge noch Luft nach oben ist, kümmere ich mich schon ganz gut um mich.
Dennoch gibt es immer wieder Phasen, wo sich ein großer Drang nach Essen aufbaut. V.a. dann, wenn ich mich unter Druck oder hilflos fühle. Dann stopfe ich ein paar Tage lang unkontrolliert Essen in mich hinein.
Vor allem Süßes. Heimlich, wenn Mann und Kinder nicht hinsehen. Im Stehen in der Küche, im Bett am Ende eines emotional anstrengenden Tages. Ich esse dann sogar Reste der Nutellabrote meiner Kinder oder deren Süßigkeiten/ Kekse (obwohl nicht vegan).
Meine Frage: Was sind deine Ideen zum heimlich essen? Gründe? Wie kann ich damit umgehen?
Ich habe schon versucht, mir Süßigkeiten in vernünftigen Dosen zu erlauben. Das geht, wenn ich entspannt bin.
Schon als Kind haben mein Bruder und ich Süßigkeiten aus der Küche geklaut und heimlich gegessen. Und ich habe mich mit Süßem getröstet, v.a. Wenn ich mich allein und unverstanden gefühlt habe.
Das ist jetzt ziemlich lang geworden. Kürze einfach nach Belieben.
Herzlichen Dank.
Anna
„Kurz zu mir. Ich bin 45 Jahre alt und stecke seit ca. meinem 12. Lebensjahr im Kreislauf von Diäten, Sportzwängen, Kontrollverlust, Binge Eating, Gewichtsschwankungen…. mal mehr mal weniger stark ausgeprägt.
Mittlerweile gibt es keine krassen Diäten, kein Hungern mehr. Dennoch hadere ich mit meinem Gewicht und möchte unbedingt abnehmen. Ich ernähre mich tendenziell vollwertig, kann aber auch mal Pizza oder Eis genießen. Außerdem vegan aus tierethischen Gründen.
Ich mache Yoga, meditiere, geh abends um 8 Uhr schlafen, wenn ich erschöpft bin. Auch wenn bei der Selbstfürsorge noch Luft nach oben ist, kümmere ich mich schon ganz gut um mich.“
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Super, großartig, was du erreicht hast!
Keine krassen Diäten, kein Hungern mehr, Selbstfürsorge, Essen genießen
= Klingt, als wärst du einen langen Weg gegangen, das ist mutig und wunderbar!
(Es ist schwieriger als viele denken, das Diäten und Hungern sein zu lassen)
„Hadere mit meinem Gewicht“
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Leider sagst du nicht, wie viel du wiegst und wie groß du bist
aber entscheidend ist, dass du dich nicht wohl fühlst
dennoch wichtig, einzuordnen: bist du übergewichtig oder adipös?
Wenn nicht, woher kommt der Wunsch „unbedingt“ abnehmen zu wollen?
(Selbstwert, Motivation)
„Dennoch gibt es immer wieder Phasen, wo sich ein großer Drang nach Essen aufbaut. V.a. dann, wenn ich mich unter Druck oder hilflos fühle. Dann stopfe ich ein paar Tage lang unkontrolliert Essen in mich hinein.
Vor allem Süßes. Heimlich, wenn Mann und Kinder nicht hinsehen. Im Stehen in der Küche, im Bett am Ende eines emotional anstrengenden Tages. Ich esse dann sogar Reste der Nutellabrote meiner Kinder oder deren Süßigkeiten/ Kekse (obwohl nicht vegan).
Meine Frage: Was sind deine Ideen zum heimlich essen? Gründe? Wie kann ich damit umgehen?“
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unter Druck oder hilflos
stopfen
unkontrolliert
Süßes
heimlich
nicht vegan
Reste
im Stehen
= eine Art von (Selbst-)Bestrafung
= deine Art, mit dem Druck und anderen Gefühlen umzugehen
Was tun?
-Druck regelmäßig abbauen, müsste hinschauen, woher der Druck kommt (Stress, emotionaler Druck, Druck, den du dir selbst machst (hohe Erwartungen…), funktionierst tagsüber oder phasenweise wie eine Maschine)
-Du willst bestimmte Gedanken, Gefühle, Empfindungen nicht haben und isst stattdessen = Vermeidungsverhalten
-genau hinschauen, was in dem Moment (oder besser: vorher), wenn du beginnst zu essen, passiert: Welche Gedanken hast du? Was fühlst du? Wie fühlt sich dein Körper an?
„Ich habe schon versucht, mir Süßigkeiten in vernünftigen Dosen zu erlauben. Das geht, wenn ich entspannt bin.
Schon als Kind haben mein Bruder und ich Süßigkeiten aus der Küche geklaut und heimlich gegessen. Und ich habe mich mit Süßem getröstet, v.a. Wenn ich mich allein und unverstanden gefühlt habe.“
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-Verbietest du dir Süßigkeiten (oder andere Lebensmittel)? Das kann auch Druck erzeugen. Hängt das vielleicht mit dem „ich will unbedingt abnehmen“ zusammen?
-du hast schon als Kind gelernt, Gefühle mit Süßigkeiten zu kompensieren – es ist logisch, dass du das auch als Erwachsene tust
= und auch normal, viele Menschen machen das. In gewisser Weise besser als Spielsucht oder Alkoholismus.
Versuche, den Essdrang auch als etwas Positives zu sehen, als Anzeichen, dass gerade etwas nicht stimmt.
-Insgesamt liegt das heimliche Essen nicht an den Süßigkeiten, die Ursachen sind emotionaler Natur. = Zu viel Druck baut sich auf, den du dann durch Essen ablässt. Und weil du dich schämst, isst du heimlich. (Das machen ebenfalls die meisten, niemand zeigt gerne Essanfälle anderen)