Was wirklich hilft, wenn du essen willst – und warum geistlicher Widerstand nichts mit Zusammenreißen zu tun hat.
Du kennst den Moment: Du willst einfach nur essen. Nicht weil du Hunger hast, sondern weil du erschöpft, leer, überfordert bist. Und du weißt, es wird zu viel. Aber du willst es trotzdem.
Was hilft in dieser Situation? Disziplin? Kontrolle? Gute Tipps?
In dieser Folge zeige ich dir einen anderen Weg: geistliche Nachfolge mitten im Drang. Keine religiöse Floskel, sondern eine konkrete Anleitung, wie du aufhören kannst, dich selbst zu retten – und stattdessen Gott das Steuer übergibst.
Alle Teile der dreiteiligen Reihe:
- Völlerei: Ein altes Wort für ein sehr modernes Problem
- Wenn Essen zum Götzen wird – Die tiefe Wahrheit hinter Völlerei
- Mit Völlerei brechen – geistliche Nachfolge statt Essdrang, Disziplin und Kontrolle
Wie werde ich die Maßlosigkeit los?
Vorgeordnete Frage:
Was ist das richtige Maß?
Essen aus einer der Wurzeln heraus – oder: Essen, um Hunger und körperliche Bedürfnisse zu stillen.
Körperliche Begierden, Triebe, Sinneslust, fleischliches Begehren
Wie sind sie einzuordnen? Wie kannst du damit umgehen?
1. Anerkennen
Ich habe körperliche Triebe. Das ist normal. So wurde ich als Mensch von Gott geschaffen.
Ich darf und soll genießen.
Triebe sind nicht an sich schlecht,
aber gefährdet, wenn sie nicht von Gott her oder auf Gott hin geordnet werden.
2. Ordnen lassen
Strukturieren, einordnen, unterordnen.
Du erkennst: Ich habe Begierden, aber sie dürfen nicht herrschen.
Du bringst dein Leben in eine göttliche Ordnung:
Geist über Fleisch, Herz über Trieb.
Betonung:
- Disziplin und Erkenntnis
- Verantwortung übernehmen
- Disziplin üben, aber mit dem Wissen, dass es eine höhere Ordnung gibt
Nicht alles, was ich fühle, muss ich ausleben.
Geist führt, Leib folgt.
„Wenn ihr gemäß dem Fleisch lebt, so müsst ihr sterben; wenn ihr aber durch den Geist die Handlungen des Leibes tötet, so werdet ihr leben.“
Römer 8,13
„Wisst ihr nicht, dass die, welche in der Rennbahn laufen, zwar alle laufen, aber einer den Preis empfängt? Lauft so, dass ihr ihn erlangt!
Jeder aber, der kämpft, ist enthaltsam in allem; jene freilich, damit sie einen vergänglichen Siegeskranz empfangen, wir aber einen unvergänglichen.
Ich laufe nun so, nicht wie ins Ungewisse; ich kämpfe so, nicht wie einer, der in die Luft schlägt;
sondern ich zerschlage meinen Leib und knechte ihn, damit ich nicht, nachdem ich anderen gepredigt habe, selbst verwerflich werde.“1 Korinther 9,24-27
Schreckt dich das auch ab?
Logisch, denn unser Alltag und unsere Kultur sagen:
- „Sei lieb zu dir.“
- „Verzicht ist ungesund.“
- „Hör auf deinen Körper.“
Aber die Bibel sagt:
- „Beherrsche deinen Körper – sonst beherrscht er dich.“
Und das trifft uns hart. Nicht weil wir schwach sind, sondern weil wir in einem System leben, das Schwäche normalisiert und Gier verherrlicht.
3. Bändigen durch den Geist
Innerlich verändert werden durch Gottes Wirken.
Du lässt dich vom Heiligen Geist führen. Er gibt Kraft zur Veränderung.
Der Geist erneuert dein Wollen und Handeln.
Kein stoisches Mühen, sondern: Frucht des Geistes wächst in dir.
Betonung:
- Gnade statt Zwang
- Nähe statt Kontrolle
- Gnade und Beziehung
4. Nähren, nicht betäuben
Nicht jede Lust sofort und im Affekt stillen, sondern fragen:
Was suche ich wirklich?
Was würde meine Seele satt machen?
Hier helfen die Wurzeln der Völlerei.
Was ist es bei dir?
Lösung: Wie Völlerei stoppen? – Teil a)
Die Lösung ist nicht Selbstdisziplin, sondern Umkehr und neues Vertrauen.
„Unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in dir, o Gott.“
Augustinus
Zu diesem Thema erscheint demnächst eine Extrafolge mit dem Titel: Mit Überessen aufhören: Was wirklich hilft, wenn dich die Gier überrollt.
Lösung: Wie Völlerei stoppen? – Teil b)
Wenn es um das richtige Maß geht:
- Woher weißt du überhaupt, wie du essen solltest?
- Was ist „normal“?
- Was kann und soll der Maßstab sein?
Denn nur, wenn du einen Maßstab hast – das Gute, wie es idealerweise sein soll – kannst du Symptome oder Abweichungen erkennen.
Gott.
Beten.
Verbindung mit dem, der Maß gibt.
Aber immer auch: Du musst selber etwas tun. Du hast deinen Teil beizutragen.
Gott ist keine Wunscherfüllungsmaschine.
Wenn du schwanger werden willst, musst du an deinen fruchtbaren Tagen Sex haben.
Du brauchst eine Routine.
Ein System, das dir hilft:
- Maß zu kennen
- Maß zu erkennen
- Maß zu halten beim Essen
Und das dir gleichzeitig hilft, weniger zu essen – wenn du bisher immer zu viel gegessen hast, zu viel wiegst, dich nicht gut, wohl oder gesund fühlst.
Ohne dass du dabei verrückt wirst.
Ohne dass du zu sehr aufs Essen achten musst.
Ohne Kalorien zu zählen.
Ohne dass du extra für dich kochen musst.
Ohne dass du komisch wirst mit dem Essen (Low Carb, Keto, Low Fat, vegan etc.).
Hierfür bin habe ich neulich ein Konzept wiedergefunden, das perfekt passt und das ich in der nächsten Folge vorstelle: Die „No-S-Diät“.
Zurück zum Anfang: Ist das Wort „Völlerei“ zu Unrecht verurteilend?
Oder bringt es etwas, auch mal von „Völlerei“ statt nur vom neutralen „Überessen“ zu sprechen?
In unserer Welt, in der jeder „seine Wahrheit“ hat und alles irgendwie gut ist, weil Person X es eben so macht und gut findet, in der man nicht einmal mehr sagen darf, dass Übergewicht nicht gut für die Gesundheit ist, scheint mir: Eine wertende und auch drastischere Wortwahl ist manchmal keine schlechte Idee.
„Überessen“ beschreibt das Symptom.
„Völlerei“ deutet auf die Wurzel.
Wenn du merkst, dass du dich überisst oder zu viel isst, dann ist das nicht normal oder neutral.
Es zeigt, dass du aus der Ordnung gefallen bist.
Dass du deinem Fleisch folgst statt dem Geist.
Und dass du – paradoxerweise – selbst versuchst, die Kontrolle zu behalten, statt sie dem Herrn zu geben.
Das soll keine Verurteilung sein.
Sondern eine Diagnose.
Hier verlierst du dich.
Weil du dich in eine falsche Abhängigkeit begibst.
In eine Abhängigkeit, die dein Schöpfer für dich nicht vorgesehen hat.
Und weil du dich – zumindest in diesem Bereich, im Bereich des Essens – von der einzigen wahren Abhängigkeit entfernt hast, der Quelle lebendigen Wassers.
