Mein Mann hört manchmal Motivationspodcasts (oder so) und hatte dort die Aussage „Du überisst dich, weil dein Leben nicht lecker genug ist“ gehört.
Im Original war das auf Russisch (klingt besser), aber ich dachte, was soll’s, ist doch eine interessante Frage für den Podcast! 🤗
Warum essen Menschen zu viel (und was denken sie, warum sie das tun)?
Falls überhaupt darüber gesprochen wird (Überessen ist immer noch ein Tabuthema), antworten die meisten Menschen:
- weil es so lecker schmeckt
- aus Langeweile
- aus Gewohnheit
Fortgeschrittene Antwort:
- weil ich vom Zucker nicht wegkomme
- weil ich daran gewöhnt bin, viel zu essen
Woran viele Menschen nicht denken (warum sie wirklich überessen)
Niemand fragt sich:
- Wie geht es mir eigentlich insgesamt? Wenn ich in mich reinspüre, Tag für Tag, was ist dann los? Spüre ich überhaupt etwas?
- Habe ich zu viel Stress? Setze ich Grenzen auf der Arbeit oder stehe ich rund um die Uhr für alle zur Verfügung? Ist Vollzeit Arbeiten und kleine Kinder haben vielleicht zu viel für mich?
- Mache ich nicht genug Pausen? Kann ich meine Batterien im Tagesverlauf immer wieder aufladen?
- Ist mein Job wirklich was für mich? Gehe ich mit Freude zur Arbeit, oder träume ich eigentlich von etwas ganz anderem?
- Bin ich glücklich in meiner Beziehung? Oder funktionieren wir nur noch nebeneinander her?
- Gibt es eine Leere in meinem Leben, die ich mich nicht traue, anzuschauen, geschweige denn, zu fühlen? Obwohl ich eigentlich alles habe?
Wie sieht ein leckeres Leben aus?
Was gehört zu einem Leben, das lecker genug ist?
1. Du bist in einer guten Balance aus Anspannung und Entspannung
Das ist wie beim Muskeltraining: Erholung zwischen den Trainings ist genauso wichtig wie das Training selbst – denn das ist die Zeit, in der Muskeln wachsen.
- Wir brauchen Pausen und Erholung
- Aber wir müssen auch gefordert werden, uns anstrengen, Sachen durchziehen und Entscheidungen treffen
- Man könnte auch sagen: verzichten
- Denn der Verzicht auf eine Sache ist immer eine Entscheidung für eine andere
- Beispiel: kein Nachschlag beim Mittagessen
- Ich verzichte auf das Essen und den leckeren Geschmack
- Ich bekomme dafür im Gegenzug aber Energie und Leistungsfähigkeit
2. Du befindest dich in einer Gemeinschaft von Menschen, die dir zugetan sind und dir wohl wollen
(Familie, Freundeskreis, Gemeinschaft)
Viele Menschen essen aus Einsamkeit – gestehen sich aber nicht ein, dass sie einsam sind.
Einsamkeit ist extrem uncool – oder anders gesagt: schambehaftet.
Woran erkennst du Menschen, die dir wohl wollen?
- Sie nutzen dich nicht aus.
- Sie wollen dich nicht verändern.
- Sie wollen dich nicht nur treffen, weil du reich bist oder Einfluss hast.
3. Du versuchst nicht, besser oder stärker zu sein, als du bist (besonders nicht vor dir selbst)
Alles Unterdrückte führt (bei Menschen, die dazu neigen, mit Essen zu kompensieren bzw. zu verdrängen) zu übermäßigem Essen:
- Du isst heimlich oder versteckst Essen vor deinen Kindern oder deinem Mann
→ Du schämst dich
→ Du versteckst die Scham (vor dir und vor anderen)
→ Das Verstecken produziert bzw. erhöht den Essdruck – und du isst - Du bist aufgeregt vor einer Reise
(Beispiel: Ich bin sogar aufgeregt, wenn ich nur zu meiner Mutter nach Deutschland fahre, habe aber jahrelang auf coole Weltenbummlerin gemacht, der niemand ein X für ein O vormachen kann – vor anderen und vor mir selbst.)
→ Du unterdrückst das
→ Die Angespanntheit und Aufregung will aber raus
→ Der Druck und die Anstrengung des Unterdrückens führen zu Essdrang
→ Schnell noch am Bahnhof ein Croissant kaufen, am Automaten eine Cola Light, ach ja – und Studentenfutter
→ Obwohl du genug Essen dabei hast bzw. die Fahrt auch ganz ohne Essen überstehen würdest
→ Essdrang führt zu Überessen - Du bist krank und isst mehr als sonst
→ Alle Leute, die du kennst, sagen, sie können bei Krankheit nichts essen
→ Habe ich oft von Coaching-Klientinnen gehört, war bei mir früher auch so
→ Weil du schwach bist, krank bist und nicht so funktionieren kannst wie du es gewohnt bist
→ Das willst du dir nicht eingestehen
→ Um es zu verdrängen (das unangenehme Gefühl, einfach hilflos und machtlos zu sein, der Krankheit ausgeliefert, nicht nützlich zu sein), isst du
→ Mehr als sonst, mehr als du jetzt brauchst, mehr als du jetzt verbrennen kannst
→ Du ärgerst dich noch mehr
= Wir machen uns was vor, wollen eine bessere Version von uns selber sein
= Und tun in der Folge alles dafür, um die Fassade aufrechtzuerhalten – vor anderen und vor uns selbst
= Das ist schwer und anstrengend
→ Essdrang
Besser: offen und ehrlich sein
4. Du bist in Frieden mit dir selbst (statt dich ununterbrochen und unerbittlich anzutreiben)
- Du bist okay so, wie du bist
- Auch, wenn du nicht immer alles perfekt machst
- Auch, wenn du hohen Ansprüchen nicht genügst
(deinen eigenen, denen anderer oder wie sie auf Insta gezeigt werden)
Was sagen alle, wie du dahin kommst?
- zu dir selbst finden
- dich selbst verwirklichen
- dich selbst lieben
- …?
= Das liegt in deinen Händen, das bestimmst du selbst
= Anders gesagt: Du bist dafür verantwortlich
= Noch anders gesagt: Wenn du dich nicht selbst findest und nicht dich selbst liebst, ist das deine Schuld
Was meinst du, kann das stimmen?
Kannst und muusst du Frieden wirklich durch dich selbst und in dir selbst finden?
Willst du Heißhunger, Essdrang und Fressattacken loswerden und die Kontrolle über dein Essverhalten zurückgewinnen?
