Gastbeitrag von Lilith Huber
Kennst du das Gefühl, dass du an manchen Tagen alles ohne Mühe schaffst und an anderen einfach gar nichts geht? Die Antwort darauf liegt in deinem Zyklus. Was wäre, wenn du genau diesen natürlichen Rhythmus für dich nutzen könntest, um mehr zu schaffen und nebenbei auch noch Gewicht zu verlieren?
Zyklusorientiertes Arbeiten bringt dich in Einklang mit deinem Körper – für mehr Produktivität und Wohlbefinden.
Zyklusorientiertes Arbeiten heißt im Grunde, dass du deine Aufgaben und To-Dos an die vier Phasen deines Zyklus anpasst. Als Frau unterliegen deine Energie, deine Konzentration und dein Stoffwechsel natürlichen Schwankungen. Das Arbeitstempo deiner männlichen Kollegen als Maßstab zu nehmen ist deshalb eher frustrierend. Wenn du hingegen auf deinen eigenen Rhythmus achtest, wirst du nicht nur produktiver, sondern auch entspannter und findest leichter zu deinem Wohlfühlgewicht.
Warum führt zyklusorientiertes Arbeiten zu mehr Produktivität und einer schlankeren Linie?
Zyklusorientiertes Arbeiten ist deshalb so wirkungsvoll, weil es auf deine natürlichen biologischen Abläufe eingeht. Dein Körper durchläuft jeden Monat verschiedene Phasen, die nicht zufällig sind – sie sind das Ergebnis eines fein abgestimmten Zusammenspiels von Hormonen, die deine Energie, Konzentration und deinen Stoffwechsel beeinflussen. Wenn du beginnst, auf diese natürlichen Signale zu hören und im Einklang mit ihnen zu arbeiten, wird alles ein bisschen leichter.
Das „Warum“ dahinter liegt in der Harmonie: Dein Zyklus gibt dir im Grunde eine Anleitung, wie du dich optimal auf die jeweiligen Phasen einstellen kannst. In der ersten Zyklushälfte schickt dir dein Körper durch ansteigendes Östrogen Signale für mehr Aktivität und Fokus. Du fühlst dich wacher, deine Produktivität ist auf einem Hoch, und das lässt sich gezielt für anspruchsvolle Aufgaben nutzen. Später, wenn Progesteron ansteigt und dein Körper in eine regenerativere Phase übergeht, fällt dein Energielevel natürlicherweise etwas ab – und genau dann wird es wichtig, den Druck rauszunehmen und sich auf Aufgaben zu konzentrieren, die dir nicht so viel abverlangen.
Durch dieses bewusste Arbeiten mit deinem Zyklus reduzierst du Stress, der oft ein Hindernis für Balance und Wohlbefinden ist.
Wenn du deinen Körper nicht gegen seinen natürlichen Rhythmus arbeiten lässt, sondern mit ihm im Einklang bist, wirst du nicht nur entspannter, sondern erreichst deine Ziele effizienter – sei es beim Abnehmen oder in anderen Lebensbereichen.
Die 4 Phasen deines Zyklus und was du tun (oder besser lassen) solltest
1. Menstruationsphase (Tag 1-5): Regeneration und Rückzug
In dieser Phase bist du wahrscheinlich eher müde, dein Antrieb niedrig und dein Körper braucht ganz besonders viel Ruhe. In dieser Zeit ist es besonders wertvoll, innezuhalten, zu reflektieren und strategisch zu planen.
Dos:
- Reflektiere vergangene Projekte: Was lief gut, was könnte besser sein?
- Delegiere Aufgaben, verschiebe Termine und bitte um Unterstützung
- Plane deine nächsten Aufgaben ohne Zeitdruck und setze realistische Prioritäten
- Gönn dir neben der Arbeit genügend Schlaf und Pausen. Hör auf, dich schuldig zu fühlen, wenn du eine Stunde länger im Bett bleibst.
Don’ts:
- Große oder neue Projekte starten. Das bringt dich nur aus der Bahn und so richtig gut gelingen wird es leider auch nicht.
- Vermeide kreative oder hochkonzentrierte Aufgaben, denn dein Fokus ist jetzt nicht so stark.
- Dich selbst unter Druck setzen, ständig produktiv zu sein. Lass los und nimm dir Zeit für dich.
- Intensive Workouts sollten jetzt lieber vermieden werden, das kommt auch deiner Figur zu Gute!
2. Follikelphase (Tag 6-14): Energie und Aufbruch
Jetzt fühlst du dich vermutlich wieder mehr wie du selbst: Deine Energie steigt, du bist motiviert und hast Lust, Sachen anzupacken. Perfekt, um neue Projekte zu starten und produktiv zu sein!
Dos:
- Starte neue Projekte oder setze größere Meilensteine für bestehende Vorhaben. Vielleicht ist es der richtige Zeitpunkt, eine Idee endlich in die Tat umzusetzen.
- Nutze deine Kreativität und denk über innovative Lösungen nach. Setz dich mit deinem Team zusammen oder mach ein Brainstorming.
- Organisiere Meetings oder vernetze dich beruflich – jetzt läuft’s!
Don’ts:
- Vermeide monotone Routinearbeiten, die deine Energie verpuffen lassen. Rechnungen sortieren zum Beispiel.
- Tätigkeiten, die wenig Kreativität erfordern, schiebst du besser auf später.
- Keine extremen Diäten – dein Körper braucht in dieser (und allen anderen) Phasen richtig viele Nährstoffe, also iss ausgewogen.
3. Ovulationsphase (Tag 15-17): Deine Hochphase
In der Ovulationsphase fühlst du dich oft wie ein Energiebündel – kommunikativ und selbstbewusst. Nutze diese Zeit, um wichtige berufliche Schritte zu gehen und richtig Gas zu geben.
Dos:
- Meetings, Präsentationen oder Verhandlungen: Wenn du was Großes planen musst oder nach einer Gehaltserhöhung fragen willst, dann jetzt!
- Nutze deine soziale Energie für Teamarbeit oder Networking. Verbindungen knüpfen fällt uns in dieser Phase besonders leicht.
- Erledige anspruchsvolle Aufgaben, bei denen du richtig Gas geben musst. Jetzt ist die perfekte Zeit für die großen Brocken, die wir so gerne vor uns herschieben.
Don’ts:
- Arbeiten, die du allein im stillen Kämmerchen machen kannst, sind nichts für diese Phase.
- Vermeide es, triviale Aufgaben zu erledigen – die kannst du in einer anderen Phase besser abarbeiten.
- Achte darauf, dich nicht zu überanstrengen! Nur weil du dich stark fühlst, heißt das nicht, dass dein Körper keine Ruhe braucht.
4. Lutealphase (Tag 18-28): Fokussieren und Abschließen
In dieser Phase wird dein Energielevel langsam wieder sinken, aber das ist perfekt, um dich auf Detailarbeit und den Abschluss von Projekten zu konzentrieren.
Dos:
- Nutze die Zeit, um Projekte abzuschließen und dich durch kleinere Aufgaben zu arbeiten, die liegengeblieben sind.
- Detailarbeit und präzise Aufgaben wie das Auswerten von Berichten oder das Überprüfen von Zahlen sind jetzt genau das Richtige.
- Setze dir kleine, realistische Ziele, damit du dich nicht überforderst, aber trotzdem produktiv bleibst
Don’ts:
- Vermeide es, neue Projekte zu starten. Diese Phase ist eher fürs Abschließen gedacht.
- Stressige Meetings oder wichtige Deadlines sollten wenn möglich auf eine andere Zeit verschoben werden.
- Intensiver Sport. Schraube auch hier wieder eine Nummer runter.
Fazit: Dein Zyklus als Helfer für Produktivität und Abnehmen
Das Faszinierende am zyklusorientiertem Arbeiten ist, WIE VIEL es beeinflussen und verändern kann, wenn du es in deinen Alltag integrierst – sei es deine Figur oder mehr Erfolg in der Arbeit. Dein Zyklus ist kein Hindernis, sondern ein Wegweiser, der dir dabei hilft, deine Zeit optimal zu nutzen und stressfreier zu arbeiten. Wenn du deinen Monat nach diesen Phasen planst, wirst du erstaunt sein, wie viel leichter es wird, alles unter einen Hut zu bekommen.
Natürlich geht es dabei nicht darum, alles starr 1:1 umzusetzen. Es gibt immer Phasen, in denen du menstruierst und trotzdem Deadlines hast oder, traurig gesagt, einfach funktionieren musst. Doch auch dann kannst du auf Mikroebene schauen, was für dich individuell möglich ist. Vielleicht bedeutet das, dir kleine Pausen zu gönnen oder bewusst Aufgaben zu priorisieren, die weniger Energie erfordern. Es soll dir keinen zusätzlichen Druck bereiten, sondern vielmehr als flexibler Rahmen dienen, der dir hilft, besser auf dich zu achten.
Am Ende geht es darum, deinem Körper zuzuhören, seine natürlichen Rhythmen anzunehmen und so einen Alltag zu gestalten, der dir mehr Leichtigkeit und Balance schenkt – Schritt für Schritt, ganz in deinem eigenen Tempo.
Über die Autorin
Lilith Huber ist Life Coachin und Embodiment Trainerin, die sich leidenschaftlich für Frauengesundheit einsetzt. Mit ihrem Blog „Her Healthy Way“ bietet sie eine Wissenquelle und Inspiration, um Frauen dabei zu unterstützen, ihre körperliche, mentale und emotionale Gesundheit auf ganzheitliche Weise zu fördern.
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