In dieser Frage beantworte ich wieder die Frage einer Hörerin. Katja möchte sich ihrer Gesundheit zuliebe vollwertig und vegan ernähren, bekommt aber immer wieder Essanfälle.
Was kann Katja tun, um die eingeschränkte Ernährung durchzuziehen?
Links und Infos zur Episode
Erwähnte Beiträge
Was ist eigentlich mit Abnehmen?!?
Transkript / Stichworte
Frage von Katja:
Liebe Marion,
ich finde deinen Blog klasse und möchte auch mal eine Hörerfrage für den Podcast stellen – ich würde mich über eine Antwort sehr freuen!
Also: Ich habe seit 12 Jahren mit immer mal wiederkehrenden Essanfällen zu tun. Zuletzt habe ich mich wieder mehrere Monate normal ernährt. Leider konnte ich es in diesen Phasen meist nicht „gut sein lassen“, wollte mein Essverhalten immer noch ein wenig optimieren und verglich mich stark mit anderen Frauen, mit dem Ziel, durch ein weiter optimiertes Essverhalten besser auszusehen. Unabhängig davon: Vor ein paar Wochen kamen sehr starke Gelüste auf Junk Food. Das ging ein bis zwei Wochen so, mit Träumen von Süßkram und häufigen Gedanken an diese Nahrungsmittel tagsüber. Ich habe es dann in der zweiten Woche nicht mehr ausgehalten und wieder „zugeschlagen“. Wie üblich folgte ein mehrtägiger Essanfall, mit Essen immer bis der Bauch schmerzt, viel verschwendetem Geld für das Essen und Angst vor dem Spiegel sowie dem Gefühl, dass die Monate davor eigentlich für die Katz waren, weil ich doch wieder „zurück auf Null“ gegangen bin durch den Essanfall. Mir ist das sehr peinlich, aber ich habe schon lange mit Mundgeruch zu tun und mir sagte mal ein Arzt, dass ich mich vollwertig und vegan ernähren soll, um das loszuwerden. Mir hat das tatsächlich super geholfen - leider habe ich es nach ein paar Monaten nicht mehr geschafft. Alles andere, was ich dagegen probiert hatte, hat längst nicht so gut geholfen - und ich hab wirklich alles versucht. Ich würde mir sehr wünschen, wieder zu dieser Ernährung zurückgehen zu können, weil Mundgeruch für Beziehungsanbahnung in Richtung Freundschaft oder Partnerschaft natürlich einen riesen Hemmschuh ist und mir super unangenehm. Ich würd mich total freuen, deine Gedanken dazu zu hören, was ich tun kann.
Meine Antwort:
„Zuletzt habe ich mich wieder mehrere Monate normal ernährt. Leider konnte ich es in diesen Phasen meist nicht „gut sein lassen“, wollte mein Essverhalten immer noch ein wenig optimieren und verglich mich stark mit anderen Frauen, mit dem Ziel, durch ein weiter optimiertes Essverhalten besser auszusehen.“
-Essverhalten optimieren
-Körper und Aussehen optimieren
-mit anderen vergleichen
Warum machst du das? Was sind die Gründe?
= wichtige Frage, denn hier liegt die Wurzel allen Übels
-du bist nicht zufrieden mit dir
-du suchst Bestätigung im Außen - in deinem Außen oder durch dein Äußeres
Warum?
-weil du kein gutes Verhältnis, keinen Kontakt zu dir selber hast
-der Wunsch nach Optimierung im Außen deckt anderes zu, oft Leid (Einsamkeit, Unzufriedenheit; dass das Leben nicht so ist, wie es zu dir passen würde oder gut für dich ist) = Vermeidungsverhalten
-du gehst in das Vergleichen, Optimieren, um mit bestimmten (negativen) Gedankenmustern zurecht zu kommen (ich muss so und so sein; wenn ich xy mache, passiert z / ist das nicht gut / habe ich versagt; Erwartungen anderer erfüllen; im Kindmodus steckengeblieben (ich will so sein wie die anderen! das ist ungerecht! kauf mir Eis! kauf mir schlanke Beine!) = Fusion -> musst kompensieren
-die Kompensation passiert erst durch das Optimieren, Vergleichen - das baut Druck auf - entlädt sich im Essen
„Unabhängig davon: Vor ein paar Wochen kamen sehr starke Gelüste auf Junk Food. Das ging ein bis zwei Wochen so, mit Träumen von Süßkram und häufigen Gedanken an diese Nahrungsmittel tagsüber. Ich habe es dann in der zweiten Woche nicht mehr ausgehalten und wieder „zugeschlagen“. Wie üblich folgte ein mehrtägiger Essanfall, mit Essen immer bis der Bauch schmerzt, viel verschwendetem Geld für das Essen und Angst vor dem Spiegel sowie dem Gefühl, dass die Monate davor eigentlich für die Katz waren, weil ich doch wieder „zurück auf Null“ gegangen bin durch den Essanfall.“
-unabhängig davon?
-du siehst: das war überhaupt nicht unabhängig vom Optimieren und Vergleichen
-sehr starke Gelüste
-Worum geht es wirklich bei den Gelüsten? Was wollen sie dir sagen?
-mehrtägiger Essanfall
= wie eine Explosion
= hier entlädt sich alles, was du in den Phasen, in denen du es „nicht gut sein“ lassen konntest, gemacht hast (vermeiden und fusionieren)
Die Essanfälle verschlimmern alles noch, denn mit ihnen gehen schmerzhafte Gefühle und Gedanken einher:
Gefühle: Scham, Schuld, Enttäuschung, Wut, Hass
Gedanken: Ich bin eine Versagerin / Alle Mühen waren umsonst / Ich habe alles vermasselt / Warum kann ich mich nicht zusammenreißen / Warum bin ich nicht disziplinierter? / Ich bin auf Null gegangen
= machen es noch schlimmer
bauen Druck von Neuem auf
„Mir ist das sehr peinlich, aber ich habe schon lange mit Mundgeruch zu tun und mir sagte mal ein Arzt, dass ich mich vollwertig und vegan ernähren soll, um das loszuwerden. Mir hat das tatsächlich super geholfen - leider habe ich es nach ein paar Monaten nicht mehr geschafft. Alles andere, was ich dagegen probiert hatte, hat längst nicht so gut geholfen - und ich hab wirklich alles versucht. Ich würde mir sehr wünschen, wieder zu dieser Ernährung zurückgehen zu können, weil Mundgeruch für Beziehungsanbahnung in Richtung Freundschaft oder Partnerschaft natürlich einen riesen Hemmschuh ist und mir super unangenehm.“
Mundgeruch - Zusammenhang Magen-Darm
Ayurveda: Mundgeruch ist ein Symptom für ein tieferes Ungleichgewicht im Körper, besonders im Verdauungssystem
Grundsätzliches Problem, unabhängig von Mundgeruch und ob vegane und vollwertige Ernährung wirklich bei Mundgeruch hilft:
Du musst dich für deine Gesundheit auf eine bestimmte Weise ernähren, aber die Einschränkung triggert dich und du bekommst Fressanfälle
(Beispiele: Intoleranzen, Allergien, Diabetes, Zöliakie, Reizdarmsyndrom)
1. Warum triggert dich die Einschränkung?
drei Gründe, es gibt noch mehr:
-Fokus auf Mangel und Verzicht, statt auf Fülle und Gewinn
-Du setzt dich insgesamt zu sehr unter Druck in deinem Leben
-du setzt dich mit deinem Essverhalten zu sehr unter Druck
Du setzt dich mit deinem Essverhalten zu sehr unter Druck
Essverhalten optimieren, um abzunehmen und besser auszusehen
= das ist schon viel Druck, deswegen bekommst du Essanfälle
Eine weitere Einschränkung in deiner Ernährung, auch wenn es „nur“ zugunsten deiner Gesundheit ist, wird in deinem System als WEITERE EINSCHRÄNKUNG, schon wieder darf ich was nicht!, aufgenommen, erhöht den Druck und führt zu Rebellion oder Essanfällen.
Du setzt dich insgesamt zu sehr unter Druck in deinem Leben
Dass du dich in der Ernährung stark zusammenreißt und disziplinierst, ist vermutlich nicht isoliert, sondern du herrscht auch in anderen Lebensbereichen (Arbeit, Sport) diszipliniert und streng über dich.
= weiterer Druck
Fokus auf Mangel und Verzicht, statt auf Fülle und Gewinn
In dieser Situation mit viel Druck von allen Seiten kannst du dich nicht auf die wohltuenden Aspekte einer veganen und vollwertigen Ernährung fokussieren.
Essen ist der (einzige) Punkt, an dem der Druck abgelassen werden kann, sonst würdest du explodieren.
Für Fokus auf Fülle und Gewinn (durch die pflanzliche Ernährung) ist gar kein Raum. Damit du den Fokus ändern kannst, musst du erst Raum schaffen und Druck abbauen - nicht durch Explosionen, sondern durch Nachgeben, Sanftheit, Verständnis, Kontaktmachen
2. Was kannst du tun, um die eingeschränkte Ernährung durchzuziehen?
Hör auf, dich mit deinem Essverhalten und insgesamt in deinem Leben unter Druck zu setzen
= weiter optimiertes Essverhalten - abnehmen - besser aussehen
Wenn Abnehmen dein oberstes Ziel ist UND du dir deine Themen nicht anschaust UND dir zu viel Druck machst, bekommst du Essanfälle
Und hast keinen Raum für eine Änderung deiner Ernährung deiner Gesundheit zuliebe.
Tun:
-Themen anschauen: Selbstverhältnis, Gefühle / Lebenssituation, Glaubenssätze
-Druck rausnehmen: Fusionen erkennen und auflösen, schwierige Gefühle zulassen, Risiko auf dich nehmen anders mit dir selbst umzugehen (Mitgefühl und Verständnis statt Zwang und Kontrolle), die Sicherheit und Kontrolle aufgeben, die dir das Vergleichen gibt, stattdessen Vertrauen (Selbstvertrauen, Selbstgenügsamkeit)
-> Das bezieht sich / hat Auswirkungen auf dein Essverhalten im Besonderen und auf dein Leben im Allgemeinen.
Ich will aber abnehmen und toll aussehen!
Kannst du, darfst du wollen. Aber nicht auf diese Weise, mit dem Druck. Das wird nicht funktionieren. Du musst erst einen Schritt zurückgehen, bevor du vorwärts gehen kannst.
Fokus auf Mangel und Verzicht, statt auf Fülle und Gewinn
Geht nicht einfach so, wie oben erklärt
Den Switch kannst du erst machen, nachdem du den Druck aus deinem Essverhalten und aus deinem Leben rausgenommen hast
Wie kann das aussehen?
du bist im Einklang mit dir, im Kontakt, weißt, was dir gut tut und was nicht
sorgst dich um dich, kümmerst dich
hast aber auch genug Ressourcen, dich um andere zu kümmern
deine Ernährung fällt dir leicht
du tust es für dich selbst, weil du dir wichtig bist (so wie du deinem Kind nie etwas Schlechtes tun würdest)
freiwilliger Verzicht: du WILLST dich gar nicht anders ernähren, weil du weißt, dass es dir gut geht und du auf dich vertrauen kannst
Es gibt keinen Druck, nur Leichtigkeit und Freude :)
Willst du Heißhunger, Essdrang und Fressattacken loswerden und die Kontrolle über dein Essverhalten zurückgewinnen?
