Du hast eigentlich kein großes Problem. Dein Gewicht ist im normalen Bereich, es könnte weniger sein. Mit dem Essen klappt es mal mehr, mal weniger gut. Du würdest gern abnehmen, bekommst es aber nicht hin.
Manchmal überisst du dich und hast ein schlechtes Gewissen. Du isst Dinge, die du nicht oder nur in Maßen essen möchtest. Du denkst ein bisschen zu oft ans Essen.
Insgeheim eiferst du einem Schlankheitsideal nach, möchtest schlaksig, schmal und zart sein.
Ist es möglich, dieses Ideal zu erreichen? Wie stoppst du das gelegentliche Überessen? Oder bedingt das eine das andere, musst du dein Wunschgewicht aufgeben, um Frieden mit dem Essen zu schließen?
Höre diesen Beitrag als Folge 105 des Schlanke-Gedanken-Podcasts:
1. Schritt: Fressanfälle verstehen
Wie kommt es zum Überessen?
Welche Gedanken hast du?
- „Wenn ich xy gar nicht mehr esse, nehme ich es mir weg und bekomme Heißhunger darauf!“ (Mangeldenken)
- „Wenn ich das jetzt esse, ist es zu spät / kann ich mich nicht mehr stoppen / esse ich weiter / bekomme ich einen Fressanfall.“ (Wenn-dann-Denken; Schwarzweißdenken)
Welche Gefühle hast du?
Was bedrückt dich? Welche Gefühle unterdrückst du mit Essen? (Wut, Trauer, Sorgen, Frust…)
Welche deiner Bedürfnisse sind nicht erfüllt?
Brauchst du dringend Ruhe und Entspannung, powerst aber weiter durch – und isst am Abend aus Erschöpfung, versuchst dir die Entspannung durch Essen zu geben?
Welche Gewohnheiten hast du?
Zwei meiner schlechten Angewohnheiten (mittlerweile abgewöhnt): immer nach dem Aufwachen Schokolade essen, immer nach dem Mittagessen einen süßen Nachtisch essen.
Wie ist deine Ernährung?
Bekommt dein Körper zu wenig Nährstoffe durch deine Ernährung? Ist dein Darm mit der Verdauung von Ballaststoffen und billigen Eiweiß-Produkten belastet und zieht Energie aus deinem System ab?
2. Schritt: Den Druck verstehen
Warum hängst du so sehr am Schlankheitsideal? Was ist dir daran so wichtig, dein Wunschgewicht zu erreichen?
Wie ist dein Selbstwert?
Hängt dein (Selbst-)Wert von dem ab, was du tust oder wie du bist?
Was du erreichst?
Wie du aussiehst, was für schicke Klamotten du anziehen kannst? Wie schlank du bist?
Wie ist dein Selbstverhältnis?
- Wie sprichst du mit dir, wie gehst du mit dir um?
- Wie betrachtest du dich im Spiegel?
- Wie kritisch bist du gegenüber deinem Körper? Kritisierst du dich ständig?
Was sind deine Werte?
Was ist dir wirklich wichtig in deinem Leben?
Ist es dein Aussehen, dein Gewicht, was du anziehen kannst, was andere Leute sagen?
Oder ist es etwas anderes?
Hier ein paar Ideen: Familie, Kreativität, Natur, Verbundenheit, Engagement, Wachstum, Bildung, Austausch, Abenteuer.
Kläre das Verhältnis zu deiner Mutter
Wie ist es um das Verhältnis zu deiner Mutter bestellt?
Behandelt deine Mutter dich schlecht? Zeigt sie dir keine Wertschätzung, nicht als Kind und heute nicht?
Hoffst du heimlich auf Anerkennung von deiner Mutter, obwohl du weißt, dass du von ihr niemals das bekommen wirst, was du dir wünschst?
Deine Aufgabe: Grenze dich von deiner Mutter ab. Gib die Verantwortung für das Gelingen eurer Beziehung an sie zurück.
3. Schritt: Druck reduzieren
An sich ist es nicht problematisch, (sehr) schlank sein zu wollen.
Es gibt viele gute Gründe dafür.
Wenn es aber eine sehr große (die wichtigste) Rolle in deinem Leben spielt, lohnt es sich, hinzuschauen.
Du darfst verstehen, dass du wichtig und wertvoll bist, egal, wie du aussiehst oder was du machst.
Und mit verstehen meine ich nicht nur verstandesmäßiges Verstehen, sondern Verstehen mit dem Herzen.
Höre ich ein „aber“?
Lass das „aber“ los.
Welche Funktion hat es, dass du an dir zweifelst und dich antreibst?
Warum darfst du nicht einfach sein, wie du bist?
Vielleicht, weil du dich dann von deiner Mutter lösen müsstest, ihr „in den Rücken fallen“ müsstest?
Du darfst…
- deine Gefühle ernst nehmen;
- deine Bedürfnisse ernst nehmen (und Konflikte in Kauf nehmen, z.B. mit deinem Partner);
- dich mit deinen Werten auseinandersetzen: Was willst du im Leben? Passt dein Leben zu dir oder hast du dich passend zu deinem Leben gemacht?
4. Schritt: Kannst du dein Schlankheitsideal trotzdem erreichen?
Was kannst du tun, nachdem du die Schritte 1-3 gegangen bist?
Ernährung optimieren
Stell deine Ernährung so um, dass du deinen Körper mit Makronährstoffen, Vitaminen und Mineralstoffen aus verwertbaren Quellen nährst:
- Iss mehr Protein aus guten Quellen;
- greife zu leichter verdaulichen Lebensmitteln;
- finde ein für dein Alter, deine Größe, dein Gewicht und deine Ziele ausgewogenes Verhältnis von Kohlenhydraten, Proteinen und Fetten;
- iss genug, mach keine Crash-Diäten, stresse deinen Körper nicht mit Fasten.
Mindset-Arbeit
Werde erwachsen und übernimm die Kontrolle über deine Gedanken, statt dich von ihnen herumschubsen zu lassen:
- Wenn-dann-Zwangsläufigkeiten gibt es nur in deinem Kopf. „Jetzt ist es eh zu spät!“ ist der größte Quatsch, schließlich kannst du jederzeit stoppen, es liegt buchstäblich in deinen Händen. Auch wenn du bereits zehn Stücke Schokolade mehr gegessen hast als du wolltest, kannst du immer noch aufhören.
- Verstehe Verzicht als etwas Positives. Für jede Sache, auf die du verzichtest, bekommst du etwas anderes.
- Entkomme dem Mangeldenken: Gedanken wie ich darf dies nicht, ich darf das nicht, wann darf ich das wieder, wie lange soll ich das noch machen bringen dich kein Stück weiter, sondern halten dich in einer Gegenwart gefangen, die geprägt ist von der Abwesenheit von Fülle.
- Lass Schwarzweißdenken und Perfektionsmus hinter dir. Überzeugungen wie ich muss es hundert Prozent richtig und perfekt machen, sonst zählt es nicht und ich kann es gleich bleiben lassen sabotieren dich und bringen dich nicht voran.
Fazit: Musst du dein Schlankheitsideal aufgeben, um Frieden mit dem Essen schließen zu können?
Einfache Frage, komplexe Antwort.
Und ein Problem, das doch nicht so klein und nichtig ist, wie es dir womöglich scheint.
Denn regelmäßiges Überessen und gleichzeitiges Festhalten an einem Schlankheitsideal katapultieren dich schnell in einen Kreislauf aus Zusammenreißen und Esskalieren, aus dem du nicht mal eben so allein wieder aussteigen kannst.
Ist halt wie bei den meisten Problemen, oder sagen wir lieber, Herausforderungen: Sie sind komplex. Und lassen sich dementsprechend nur multidimensional und auf verschiedenen Ebenen lösen.
Willst du endlich mal was für dich tun?
Dann lass dich von mir unterstützen, deine Ziele zu erreichen.
Willst du Heißhunger, Essdrang und Fressattacken loswerden und die Kontrolle über dein Essverhalten zurückgewinnen?