Intuitives Essen kommt mit einem enorm großen Versprechen daher: Höre auf deinen Körper, iss alles, worauf du Lust hast und du erreichst ganz von selbst dein Wohlfühlgewicht.
Wenn das nicht klappt, ist dein Körper nicht gemacht fürs Schlanksein. Mit den Worten der Body Positivity: Dein Wohlfühlgewicht ist höher als bei anderen, akzeptier’s!
Ich finde, die intuitive Ernährung macht Menschen kleiner, als sie sind. Du bist nicht das Opfer deines Körpers. Du kannst selbst bestimmen, was du isst und wie du aussiehst.
Meine Kritik am intuitiven Essen schildere ich in diesem Beitrag. Du erfährst, welche Nachteile intuitives Essen hat, ob es Vorteile gibt und was du tun kannst, wenn du abnehmen möchtest, aber keine Lust (oder Kraft) mehr für Diäten hast.
Höre diesen Beitrag als Folge 3 des Schlanke-Gedanken-Podcasts:
1. Was ist intuitives Essen?
Intuitives Essen soll helfen, ein unbeschwertes Verhältnis zum Essen wiederzufinden.
Gute Sache!
Die Unbeschwertheit kommt zurück durch zwei Faktoren:
- Du verlässt dich auf deine Körpersignale (Hunger und Sättigung).
- Du isst, was dir schmeckt und dich zufrieden macht.
Ein friedliches und unbeschwertes Verhältnis zum Essen liefert dir auch gleich den Frieden mit deiner Figur.
Wie praktisch!
Es wird nicht versprochen, dass man damit abnimmt, aber in einigen Programmen wird suggeriert, dass dies möglich wäre.
Das war jedoch nicht die Intention der Gründerinnen des intuitiven Essens, Elyse Resch und Evelyn Tribole. Sie haben dieses Buch* geschrieben, das so etwas ist wie die Bibel des intuitiven Essens.
Komisch eigentlich, dass es in der deutschen Übersetzung immer noch Intuitiv abnehmen heißt.
Aber naja.
Eines der wichtigsten Prinzipien des intuitiven Essens ist, sich alle Lebensmittel zu erlauben. Das ist besonders wichtig für Menschen, die eine lange Diätkarriere hinter sich haben. Anstatt weiterzuhungern und sich einzuschränken, sollen sie sänmtliche Verbote und Vorschriften loslassen und einfach das essen, worauf sie Lust haben.
Plätzchenteig.
Packungsweise Doppelkekse.
(Beispiele aus diesem* und diesem* Buch.
Nimmt man da nicht zu?
Ja, schon.
Denn darum geht’s auch beim intuitiven Essen: Die Angst vor der Gewichtszunahme annehmen. (Stichwort: „Erst annehmen, dann abnehmen!“ 🙄)
Du konzentrierst dich auf die endlose Essensfreiheit und verlierst ganz von selbst den Fokus auf dein Gewicht.
Oder so.
2. Meine Kritik am intuitiven Essen
Ich habe Blogartikel zum intuitiven Essen geschrieben, Podcastfolgen aufgenommen (die komplette Sammlung findest du hier) und in Coachings Menschen geholfen, wieder mehr auf ihre Körperintuition beim Essen zu hören.
Warum hat sich meine Einstellung gegenüber dem intuitiven Essen geändert? Und was ist meine Kritik am intuitiven Essen?
Ich habe Schlanke Gedanken gegründet, weil ich nicht mehr hinter dem intuitiven Essen stehe, sondern einen anderen Ansatz verfolge.
Zum einen liegt das daran, dass meine Ernährung gar nicht intuitiv ist bzw. auch nie war. Ich dachte zwar, sie sei es, aber in Wirklichkeit war sie es nicht, zumindest nicht nach dem konservativen Verständnis von intuitivem Essen.
Diesem zufolge lässt man den Körper vollständig über die Ernährung bestimmen, ohne dass der Verstand eingreift.
Ich kann nicht behaupten, dass ich das so gemacht habe, höchstens für kurze Zeit. Und dann habe ich meistens zugenommen.
Bedeutet das, dass mein Essverhalten restriktiv war und mich belastet hat?
Nein, mir ging es eigentlich immer besser, wenn ich mein Essen mit meinem Verstand gesteuert habe und mich nicht nur auf meinen Körper verlassen habe.
Ich hatte früher eine Essstörung, Bulimie, und meine Hunger- und Sättigungssignale waren ziemlich durcheinander. Damals habe ich auch mehr oder weniger zwanghaft Kalorien gezählt.
Das hat mir geholfen, eine Zeit lang freier zu essen, um aus dieser Essstörung herauszukommen.
Selbst dabei habe ich ehrlich gesagt nicht alle Süßigkeiten gegessen, die ich essen wollte, weil ich das probiert habe und es hat mich einfach wahnsinnig gemacht.
Das ändert jedoch nichts daran, dass ich immer meinen Verstand UND meine Körperintuition verwendet habe, und das würde ich auch dir empfehlen.
3. Nachteile des intuitiven Essens
3.1. Alles erlauben
Was sind die Nachteile des intuitiven Essens?
Der erste Nachteil ist die Idee, sich alle Lebensmittel uneingeschränkt zu erlauben.
Dabei sollte man sich auf die Essensfreiheit konzentrieren, anstatt sich auf das Gewicht zu fokussieren.
Das Problem ist, dass beim intuitiven Essen suggeriert wird, dass man alles essen darf, was man will.
Aber in Wirklichkeit ist es so, dass wir die Freiheit haben zu entscheiden, was wir eigentlich wollen – eine positive Freiheit, keine negative. Es liegt in deiner Hand, ob du dich dafür entscheidest, alles zu essen, was du willst, oder ob du dich in deinem Körper wohlfühlen möchtest.
Stichwort: (Freiwilliger) Verzicht statt (erzwungenes) Verbot
Die Freiheit besteht darin, sich zu entscheiden, was man wirklich möchte, nicht darin, tatsächlich das gesamte Süßigkeitenregal aufzufuttern.
Viele Vertreter:innen des intuitiven Essens verstehen das meiner Meinung nach falsch.
Außerdem ist es unfair, dem Körper die Entscheidungshoheit darüber zu geben, was man isst, insbesondere angesichts des überwältigenden Angebots an industriell verarbeiteten Lebensmitteln.
Diese Lebensmittel sind so konzipiert, dass sie uns dazu verleiten, immer mehr zu essen, aufgrund der perfekten Mischung von Zucker, Salz und Fett sowie der taktilen Erfahrung.
Zu behaupten, dass der Körper die Kontrolle über die Nahrungsaufnahme haben sollte, ist unfair, da er nicht dafür gemacht ist, mit Chips, Schokolade und Brownies umzugehen.
Außerdem bleibt das Problem des emotionalen Essens bestehen. Wenn du zu den emotionalen Esser:innen gehörst, fällt es dir schwer, körperlichen und emotionalen Hunger auseinanderzuhalten. Erlaubst du dir dann, alles zu essen, nimmst du wahrscheinlich zu, oft aus emotionalen Gründen, da es schwierig ist, die beiden Hungerarten zu unterscheiden.
3.2. Herausfinden, was schmeckt
Der zweite Nachteil am intuitiven Essen ist das Herausfinden, was einem schmeckt.
Oft wird gesagt, finde heraus, was dir schmeckt, aber Geschmack ist zum großen Teil Gewohnheitssache.
Die Geschmacksnerven erneuern sich alle drei Wochen, und je nachdem, was du regelmäßig isst, ist das das, was dir schmeckt.
Wenn jemand ständig Fastfood oder Junk Food isst, wird er nicht plötzlich Lust auf gedünsteten Brokkoli haben.
Dein Darm-Mikrobiom (früher die sogenannte „Darmflora“) ist aus dem, was du normalerweise isst, zusammengesetzt und beeinflusst dementsprechend, worauf du Lust hast.
Daher ist die Idee, dass man mit intuitivem Essen ganz neu herausfindet, was man mag, nicht wirklich realistisch. Die Grundlage ist immer das, was man gewohnt ist zu essen.
Ich habe ein Selbstexperiment gemacht, in dem ich sechs Wochen überwiegend Süßigkeiten und anderes Spaßessen gegessen habe. Dabei habe ich auch viel Milchschokolade konsumiert. Normalerweise ist die einzige Süßigkeit, die ich zuhause habe, eine Schokolade mit 85% Kakaoanteil. Ich liebe den bitter-süßen Geschmack.
Aber nachdem ich ein, zwei Wochen nur Milchschokolade gegessen hatte, schmeckte mir die 85%-Schokolade überhaupt nicht mehr. Sie war geschmacklos und irgendwie viel zu bitter. Normalerweise kaufe ich alle zwei Wochen eine neue Tafel (oder gleich zwei auf einmal). Während des Experiments lagen die Tafeln unberührt im Schrank.
3.3. Verbote sind schlecht, Diäten funktionieren nicht
Ein weiterer Punkt, den ich an der intuitiven Ernährung kritisiere, ist die Idee, dass Verbote schlecht sind und Diäten nicht funktionieren.
Eine wichtige Regel der intuitiven Ernährung besagt, dass es keine guten und schlechten Lebensmittel gibt, und dass es generell schlecht ist, sich Essen zu verbieten.
Ich würde jedoch sagen, dass es immer darauf ankommt, wie man denkt. Das Mindset ist entscheidend!
Regeln können sowohl gut und praktisch sein als auch fatal. Eine Regel an sich ist nicht schlecht. Genau wie eine Diät kann sie jemanden in eine Essstörung führen, wie es bei mir der Fall war, oder helfen, sich wohler im eigenen Körper zu fühlen und die Lebensqualität zu verbessern.
Lass mich das an meinem eigenen Beispiel erläutern.
Als ich früher zwanghaft Kalorien gezählt habe, lief das meistens so ab: Ich hatte ein vorgegebenes Kaloriendefizit, schrieb meine Kalorien auf und wenn ich über meinem Tagesbudget lag, dachte ich, dass ich es schon wieder nicht geschafft habe.
Ich wollte aber eigentlich noch mehr essen, durfte es aber nicht, und es war bereits zu spät.
Dann kam es oft zu einer Fressattacke, die im schlimmsten Fall mit Erbrechen endete.
Dieser Kreislauf wiederholte sich immer wieder.
Was mache ich jetzt anders und was kannst du tun, damit es nicht in diesem Diätkreislauf (oder in einer Essstörung) endet?
Ich achte jetzt darauf, was ich denke.
Zum Beispiel versuche ich, drei Mahlzeiten am Tag zu essen, ohne Snacks und Süßigkeiten zwischendurch.
Wenn der Gedanke auftaucht, dass ich jetzt nichts essen darf oder bloß keinen Pudding essen soll, registriere ich das und ändere meine Denkweise.
Ich wechsle von einem Mangelgedanken (ich darf das nicht) zu der Frage, warum ich das eigentlich mache und was ich erreichen möchte. Dann halte ich mir vor Augen, wie gut ich mich mit den drei Mahlzeiten fühle, und der Mangelgedanke verschwindet.
Es fällt mir dann viel leichter, weil ich weiß, warum ich das tue, und der Preis, keine Schokolade oder keinen Pudding zu essen, ist ein Preis, den ich gerne zahle.
3.4. Alle Lebensmittel sind gleichwertig
Ein weiterer Nachteil des intuitiven Essens ist, dass die Einteilung von Lebensmitteln in Gut und Böse relativiert bzw. negiert wird. Teilweise wird sogar abgestritten, dass es so etwas wie gesunde Ernährung überhaupt gibt.
Es ist richtig, dass man nicht grundsätzlich sagen kann, dass ein Apfel gesund und ein Gummibärchen ungesund ist. Denn wenn du eine Fruktoseintoleranz hast, dann ist ein Apfel für dich eine eher schlechte Idee.
Wenn du hingegen gerade einen Halbmarathon gelaufen bist und merkst, dass dein Blutzuckerspiegel in den Keller sinkt, dann ist es eine wunderbare Sache, ein Gummibärchen zu essen.
Ich halte es für sinnvoll, erst einmal alle Regeln über Ernährung zu vergessen und mit einem frischen, offenen und neugierigen Geist an die Sache ranzugehen.
Das ist auch der Ausgangspunkt meines Onlinekurses Frei zu essen, in dem du lernst, Heißhunger, Essdrang und Fressattacken zu stoppen und ein unbeschwertes Essverhalten zu erlangen.
Willst du Heißhunger, Essdrang und Fressattacken loswerden und die Kontrolle über dein Essverhalten zurückgewinnen?

Ernährung sollte genussvoll sein. Und dazu gehört, dir deine Essensvorlieben klar zu machen und zu wissen, welche Lebensmittel dir gut tun.
Natürlich haben wir alle (zum Glück!) eine große Freiheit bei der Nahrungsauswahl. Niemand muss oder sollte sich Essen verbieten.
Leider werden beim intuitiven Essen die falschen Konsequenzen daraus gezogen, nämlich dass man faktisch alles essen muss, um diese Freiheit zu erfahren.
So funktioniert Verzicht aber nicht. Die Entscheidung für eine Sache bringt automatisch den Verzicht auf eine andere mit sich.
Wo ist da die Einschränkung?
Entscheidungen treffen zu können ist doch gerade Ausdruck von Freiheit.
Ich möchte dir das mal am Beispiel des Reisens verdeutlichen.
Ich reise sehr gern und achte dementsprechend darauf, was ich täglich im Monat ausgebe und was ich mir kaufe, damit ich noch genug Geld für die Urlaubskasse habe.
Das ist mir wichtiger, als jeden Monat zwei neue Yoga-Leggings für 100 € zu kaufen. (Ja, so viel kosten die Dinger wirklich.)
Dann spare ich lieber das Geld und mache für 600 € eine ziemlich gute Reise zusammen mit meiner Tochter.
Dafür entscheide ich mich.
Das heißt aber nicht, dass ich mir verbiete, diese Hosen zu kaufen, sondern ich will es einfach nicht.
Es ist an der Zeit, ein richtiges Verständnis von Entscheidungsfreiheit und einen gesunden Pragmatismus auf das Essen zu übertragen.
Statt sich zu erzählen, man könne alles essen, und sich dann wundern, dass man zunimmt oder nicht die Figur hat, die man gerne hätte.
(Obwohl man sich ja als Anhänger:in des intuitiven Essens keine andere Figur oder überhaupt eine Veränderung des eigenen Körpers wünschen darf – darüber entscheidet ja schließlich einzig und allein der Körper.)
3.5. Zunahme egal, Fokus weg vom Gewicht
Ein weiterer Kritikpunkt beim intuitiven Essen ist die Vorstellung, dass die Gewichtszunahme egal ist und der Fokus vom Gewicht weggebracht werden soll.
Wenn du dir erlaubst, alles zu essen, soll es dir egal sein, ob du zunimmst oder nicht. Wenn du mit intuitivem Essen abnehmen möchtest, funktioniert die Intuition nicht, da du immer gegensteuern müsstest.
Die Vertreter:innen des intuitiven Essens sagen sogar, dass du nicht abnehmen KURISV darfst, da dies Diätmentalität ist und intuitive Ernährung so nicht funktioniert.
Du darfst dick, übergewichtig, „mehrgewichtig“ sein.
Aber du darfst nicht schlanker sein und abnehmen wollen.

Du willst Gewicht verlieren, um dich besser zu fühlen?
Pah, Diät-Mindset!
Ich frage mich, was es mir nützt, das Diät-Mindset hinter mir zu lassen, wenn mir das Laufen keinen Spaß mehr macht, meine Füße wehtun und ich mich grundsätzlich nicht wohlfühle – mit mir nicht und mit meinem Körper nicht.
Es ist jedem selbst überlassen zu urteilen. Natürlich sollten Urteile anderer oder „der Gesellschaft“ vorgeben, wie man sich zu fühlen hat.
Wenn du dich mit deinem Gewicht gut fühlst, dann ist das absolut prima. Das ist deine Sache. Niemand sollte darüber urteilen.
Aber wenn sich eine Person nicht wohlfühlt und abnehmen möchte, dann ist es Quatsch zu sagen, sie das nicht darf.
3.6. Die Macht des Denkens wird unterschätzt
Ein letzter Punkt, den ich beim intuitiven Essen kritisch sehe, ist, dass die Macht des Denkens nicht verstanden und die Relevanz bzw. Kraft des Verstandes dementsprechend chronisch unterschätzt wird.
Beim intuitiven Essen wird manchmal so getan, als wären wir nur unsere Körper, und das Denken gerät ins Hintertreffen.
Dabei treffen wir auch beim Essen selbst, wenn wir scheinbar intuitiv essen, ständig Entscheidungen, bewerten und wägen ab.
Das ist genau das, was uns vom Tier unterscheidet – unser Verstand, unser Denken, die Fähigkeit, zu urteilen und Entscheidungen zu treffen.
Hier liegt ein riesiger Schatz, den wir uns gerade für unser Essverhalten zunutze machen können und sollen.
Zum Thema Denken gehören auch Glaubenssätze rund um das Thema Ernährung und Abnehmen. Du kennst vielleicht das Buch Fettlogik überwinden von Nadja Hermann.
Das Buch kann man kritisch sehen, da es das emotionale Essen nicht thematisiert und die Mechanismen, die dem Überessen zugrundeliegen, nicht behandelt.
Das ist auch nicht der Ansatz des Buches. Dennoch kann es zu einem rigiden Schwarz-Weiß-Umgang mit der Ernährung führen, der die Tatsache außer Acht lässt, dass wir auch fühlende Wesen sind, die Überzeugungen in uns tragen.
Was sind Fettlogiken, von denen das Buch handelt?
Fettlogiken sind Annahmen über Abnehmen und Gewicht, die einfach falsch sind und trotzdem kursieren. Gehäuft finden sich Fettlogiken bei Vertreterinnen intuitiven Essens.
Es wird zum Beispiel behauptet, dass der Stoffwechsel kaputt ist oder dass je mehr Diäten man macht, man umso dicker wird.
Oder dass es unmöglich ist, langfristig abzunehmen.
Dabei werden oft Studien zitiert, die eigentlich etwas anderes sagen.
Wenn du abnimmst, befindet sich angeblich dein Körper im Hungermodus und lagert mehr Fett ein – was grundlegende physikalische Gesetze missachtet.
Auch Konzepte wie der Setpoint, der sich angeblich immer weiter erhöht, werden oft falsch dargestellt.
Und die Aussage, dass Übergewicht nicht ungesund sei, ignoriert die mögliche Korrelation mit Krankheiten.
Es ist wichtig, dass solche Fettlogiken nicht einfach weitergetratscht, sondern wissenschaftlich überprüft und verifiziert oder falsifiziert werden.
4. Gibt es Vorteile beim intuitiven Essen?
Jetzt habe ich aber auch noch ein paar Dinge, die ich gut finde am intuitiven Essen.
4.1. Verbindung zum Körper und Zufriedenheit beim Essen
Zum einen finde ich gut, dass beim intuitiven Essen der Kontakt zum Körper eine wichtige Rolle spielt.
Hunger und Sättigung sind wichtige Prinzipien beim Essen – was Sinn macht, nur eben nicht als einzige Prinzipien.
Auch Zufriedenheit beim Essen ist in der intuitiven Ernährung wichtig. Finde ich auch gut, schließlich sollte niemand ständig Dinge essen, die er oder sie nicht mag. Das führt vermutlich auf dem direkten Weg ins Überessen, um die Unzufriedenheit zu kompensieren.
Übe doch mal, die Signale deines Körpers besser wahrzunehmen und wirklich auch mal darauf zu achten, achtsamer zu essen.
- Wie fühlst du dich nach welchem Essen, was tut dir gut?
- Auf welche Lebensmittel reagiert dein Körper? Vielleicht mit Blähungen?
- Was macht dich satt? Was macht dich nicht satt? Wie lange bist du satt von von was?
- Welche Kombination von Lebensmitteln ist gut für dich?
- Brauchst du mehr Kohlenhydrate? Gerade für Frauen kann das im Laufe des Zyklus sehr unterschiedlich sein.
- Tut dir (viel) Protein gut oder nicht. Oder brauchst du eher Kohlenhydrate oder Fett? Falls ja, in welcher Form?
Du merkst, das ist ein sehr komplexes und individuelles Thema. Es lohnt sich immer, die Aufmerksamkeit auf den Körper beim Essen zu richten.
4.2. Emotionales und intuitives Essen
Außerdem finde ich am intuitiven Essen gut, dass die Auseinandersetzung mit emotionsregulierendem Essen integriert ist. Das gehört eigentlich nicht unbedingt zum intuitiven Essen, aber es wird im Kontext von intuitivem Essen immer thematisiert.
Das finde ich generell gut, denn die Relevanz von emotionalem Essen kann nicht zu oft betont werden.
Es ist wichtig zu verstehen, was emotionales bzw. emotionsregulierendes Essen ist, wie man es erkennen kann und was man dagegen tun kann. Das hilft vielen Menschen, einen besseren Umgang mit Essen zu finden und es einfacher zu machen, auf Essen zu verzichten, wenn der emotionale Hunger nicht mehr gestillt werden muss.
5. Fazit: Kritik an der intuitiven Ernährung
Intuitiv Essen ist ein Konzept, das häufig Menschen anzieht, die schon alles ausprobiert haben, viele Diäten gemacht haben, aber es trotzdem nicht geschafft haben, langfristig abzunehmen.
Es ist nie schlecht, sich mit seinem Körper zu verbinden und in Kontakt mit Hunger- und Sättigungssignalen zu gehen.
Ich sehe jedoch folgende Probleme beim intuitiven Essen, gerade auch für Menschen mit einer langen Diätvergangenheit:
- Die Natur von Entscheidungen wird nicht verstanden. Vertreter:innen intuitiven Essens differenzieren nicht zwischen Verbot und Verzicht.
- Beim intuitiven Essen wird der Verstand unterschätzt und es erfolgt keine Auseinandersetzung mit limitierenden Gedanken und Glaubenssätzen („Ich kann nicht abnehmen“, „Ich werde nie dünn sein“, „Jetzt ist es auch egal“).
- Beim intuitiven Essen wird nicht akzeptiert, dass Menschen abnehmen möchten. Abnehmwillige nehmen mit intuitivem Essen häufig an Gewicht zu, wenn sie aus emotionalen Gründen essen.
- Intuitives Essen bietet kein Konzept, um wohltuende und nährende Ernährungsgewohnheiten zu entwickeln.
Was ist deine Meinung zum intuitiven Essen? Teilst du meine Kritik? Welche Erfahrungen hast du mit der intuitiven Ernährung gemacht? Ich bin gespannt auf deinen Kommentar!
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