Kuchen, Kekse, Schokolade: Vor dir ist keine schokolierte Erdnuss sicher. Kaum ist die Packung geöffnet, hast du schon alles aufgegessen. Gehörst du zu den Menschen, die Süßigkeiten verstecken? Bist du ein hoffnungsloser Fall?
Quatsch! Einen entspannten Umgang mit Süßigkeiten kann jede:r lernen. Wie das geht, erfährst du in diesem Artikel.
Jetzt auch als Folge 28 des Schlanke-Gedanken-Podcasts!
Als ich im sechsten Monat schwanger war, besuchte ich eine Freundin in Wien. Während wir durch die Mariahilferstraße spazierten, fiel es mir siedendheiß ein:
Schokorosinen!
Ich hatte vor einigen Wochen schokolierte Rosinen gekauft, sie in ein Marmeladenglas gefüllt und danach einfach vergessen. Ich! Und es waren sogar in weißer Schokolade schokolierte Rosinen dabei gewesen.
Von da an gehörte ich zu den Menschen, die Süßigkeiten zuhause haben können, ohne ständig an sie zu denken oder gleich alles aufessen zu müssen.
Noch ein Jahr vor meinem Besuch in Wien hatte ich nicht einmal Nüsse oder Nudeln in meiner Wohnung gelagert – aus Angst, alles auf einmal zu verschlingen.
Wie bin ich zu diesem entspannten Umgang mit Süßigkeiten gekommen?
1. Alles erlauben, nichts verbieten
Wie kommt es überhaupt zu einem nicht entspannten Umgang mit Süßigkeiten?
Schon als Kinder lieben wir Süßes, aber wir überessen uns nicht daran.
Der Kampf beginnt erst mit dem Mangel.
Du hast Heißhunger auf Süßes, weil du dir nicht erlaubst, Nahrungsmittel mit einem hohen Zuckergehalt zu dir zu nehmen.
Dabei vergisst du, dass du immer alles haben kannst. Du bist groß. Niemand verbietet dir etwas.
Möchtest du keine oder weniger Süßigkeiten essen, ist das deine freie Entscheidung. Du musst das nicht tun. Du hast die Wahl. Jederzeit.
Mach dir das klar und entscheide dich. Das Bewusstsein deiner Freiheit ist der erste Schritt zu einem entspannten Umgang mit Süßigkeiten.
Wenn du aus Freiheit, nicht aus einem Mangeldenken heraus eine Wahl triffst, kannst du mit Leichtigkeit und Gelassenheit auf Süßigkeiten verzichten.
Weil du weniger Zucker essen willst.
Weil du keine Lust hast, abhängig von Schokolade zu sein.
Weil Süßes gerade nicht zu deinen Zielen passt.
Weil du möchtest, „dass ein Apfel ein richtig geiler Snack ist“.
2. Sei gut zu dir
Warum wirkt Süßes auf viele Menschen derart anziehend?
Schokolade, Kekse, Eis und Kuchen können tausendundeine Funktion erfüllen, wenn wir sie nur lassen.
- Sie spenden Trost, wenn es uns nicht gut geht.
- Sie vertreiben Stress.
- Sie lassen uns unsere Traurigkeit vergessen.
- Sie geben uns Energie, wenn wir müde sind.
- Sie schenken uns Ruhe.
- Sie belohnen uns.
- Sie helfen uns dabei, zu entspannen.
- Sie versetzen uns in eine andere Zeit zurück.
- Sie machen uns (kurz) glücklich.
Der zweite Schritt, um Süßigkeiten diese Macht zu nehmen, lautet: Kümmere dich gut um dich selbst.
Unterdrücke deine Gefühle nicht, sondern lasse sie zu.
Sei traurig, wenn du traurig bist und wütend, wenn du wütend bist.
Daran ist nichts Schlechtes.
Alle Menschen sind hin und wieder (oder sehr häufig) traurig oder wütend.
Gib Acht auf deine Bedürfnisse.
Leg dich hin, wenn du müde bist. Sorge dafür, dass du genug schläfst. Lasse Phasen von Anspannung mit Phasen von Entspannung abwechseln.
Bewege dich an der frischen Luft, um den Kopf frei zu bekommen und Anspannung abzubauen. Bist du dauergestresst, schau hin und frage dich, woher der Stress kommt. Gibt es Bereiche, in denen du kürzer treten kannst? Mutest du dir zu viel auf einmal zu?
Sei ehrlich zu dir selbst.
Investiere in dich und deine Gesundheit und kontaktiere einen Psychologen, Berater oder Coach, wenn es dir über einen längeren Zeitraum nicht gut geht.
3. Habe eine Vision von dir
Viele leben so vor sich hin und wundern sich, wenn alles so bleibt, wie es ist.
Ich nenne das herumeiern.
Es ist ganz einfach:
Wenn du nichts änderst, wirst du dich nicht ändern.
Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.
Albert Einstein
Richte dein Bewusstsein auf deine Ziele, anstatt jeden Tag aufs Neue in die Fänge von Süßigkeiten zu geraten, die du eigentlich gar nicht essen möchtest.
Nimm dein Leben in die eigenen Hände und frage dich,
- Wer willst du sein?
- Wie willst du sein?
- Wie willst du aussehen?
- Wie willst du dich bewegen?
- Wie willst du dich ernähren?
Schaffe ein inneres Bild, das Antwort auf all diese Fragen gibt.
Je konkreter, desto besser.
Wenn du immer abends zu Süßem greifst, stell dir vor, wie du nach dem Abendessen noch einen kleinen Spaziergang machst, dich anschließend aufs Sofa setzt, gemütlich einen Tee trinkst und ein Buch liest. Siehst du die Falten, die deine Jeans wirft, weil du schon lange keine Schokolade mehr brauchst, um dich zu entspannen?
Eine Vision von dir zu haben allein reicht nicht, sie muss in die Realität umgesetzt werden. Das geschieht, indem du Erfahrungen machst, die dieser Vision entsprechen.
Der erste Abend nur mit Tee und Buch wird vielleicht schwierig sein. Aber danach wirst du die Erfahrung gemacht haben, dass es auch ohne Schokolade geht.
Auf diese Weise verwandelst du Schritt für Schritt deine Vision von dir selbst in Wirklichkeit.
4. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste
Ich will dir keine falschen Versprechungen machen:
Noch immer ziehe ich es vor, keine Massen an Süßwaren zuhause zu haben.
Weil ich es mir damit einfacher mache, sie nicht essen zu wollen.
Nun wohne ich nicht allein, sondern zusammen mit Menschen, die gern Kekse, Schokolade und Kuchen kaufen.
Und es kommt vor, dass ich mehr davon esse, als mir lieb ist.
Aber das ist dann halt so und ich habe für die nächsten Tage oder Wochen erst einmal genug vom Süßkram.
Seitdem ich intuitiv esse, verlangt mein Körper die meiste Zeit nach vollwertigen und unverarbeiteten Lebensmitteln. Phasen mit Brot und Schokolade werden ganz von selbst von Salat- und Buddha-Bowl-Phasen abgelöst.
Und jetzt wünsche ich dir viel Spaß beim Vergessen der schokolierten Erdnüsse, Rosinen oder was immer dein Kryptonit ist! 🙂
Versteckst du Süßigkeiten? Oder macht es dir nichts aus, Süßes zuhause zu bunkern? Würdest du deinen Umgang mit Süßigkeiten als „entspannt“ bezeichnen? Ich freue mich auf deinen Kommentar!
Hallo Marion,
super Tipps. Ich bin gerade in meiner Fastenwoche und habe wieder gemerkt, dass das Naschen für mich vor allem Ablenkung von nervigen Sachen bedeutend. Und am Abend als Belohnung für den geschafften Tag. Oft gelingt es mir, hier mit 2 Stückchen Bitterschokolade auszukommen. Aber dann passiert es, dass ich noch Nüsse dazunehme. Und etwas mehr Schokolade. Und das merke ich dann auf der Waage.
Jetzt im Fasten geht das natürlich nicht und da bin ich mit meinem Tee auch zufrieden.
Es ist eben wirklich Kopfsache. Ich werde mir mal deinen Artikel zum Thema intuitiv essen durchlesen.
Viele Grüße
Andrea
[Dieser Kommentar bezieht sich auf die ursprüngliche Veröffentlichung des Artikels auf Frugales Glück]
Hallo Andrea,
vielen Dank für deinen Kommentar.
Naschen als Ablenkung und Entspannung kenne ich nur zu gut, bei mir sind es auch Nüsse und Schokolade. Wie du sagst, ist es wirklich eine Kopf- und Gewohnheitssache.
Die Fastenzeit ist ein hervorragender Anlass, um mit dem Teetrinken anzufangen. 😉
Herzliche Grüße und alles Gute
Marion
Danke für diesen tollen Artikel. Ich lese schon länger auf deinem Blog mit und finde viele deiner Artikel sehr hilfreich, ich kann mich oft wiederfinden…
Das Thema Süßigkeiten bzw Snacks (bei mir sind Chips definitiv ebenso „gefährlich“ wie schokoladiges) ist auch ein Knackpunkt für mich. Tatsächlich ernähre ich mich seit Anfang des Jahres fast komplett vegan. Ich habe/hatte garnicht geplant gleichzeitig auch meinen regel- und übermäßigen Konsum von Schokolade und Chips anzugehen. Aber irgendwie ist das quasi nebenbei automatisch passiert, dass ich inzwischen viel weniger nasche. Bei mir ist es genau wie bei dir: Wenn ich es zu Hause habe hält es nicht lang. Inzwischen schreibe ich mir z.B. eine Packung Chips oder so auf den Einkaufszettel, kaufe es und esse es dann bewusst. Es fühlt sich irgendwie viel entspannter an. Ich glaube das ist das Phänomen das du beschreibst, dass ich es mir nicht verboten habe. Mein Ziel war vegan zu werden und somit kann ich auch ohne schlechtes Gewissen Chips und manche Schokolade essen. Jetzt hab ich meistens viel mehr Lust vegane Rezepte und Snacks auszuprobieren oder mache einfach Popcorn. Durch deinen Artikel ist mir erst aufgefallen, dass ich tatsächlich 2 Tafeln vegane Schokolade im Schrank habe und das seit über einer Woche 🙂
[Dieser Kommentar bezieht sich auf die ursprüngliche Veröffentlichung des Artikels auf Frugales Glück]
Hallo Maria,
vielen Dank für deinen Kommentar und das tolle Lob.
Wie großartig, dass du mit dem Vegan-Werden gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen hast!
Mein Freund und meine Schwiegermutter kaufen so viele Sachen, dass ich meistens gar nicht dazu komme, bewusst und absichtlich Süßigkeiten oder anderes Spaßessen einzukaufen. Schade, das wäre eigentlich mal ganz schön. 😀
Das mit dem Popcorn ist ein Supertipp, mache ich manchmal auch, wenn ich Lust auf einen süßen und kohlenhydratreichen Snack habe. Seit Neuestem gibt es Popcornmais sogar in meinem Stamm-Unverpacktladen.
Herzlichen Glückwunsch zu den vergessenen Schokoladentafeln! 🥳
Herzliche Grüße
Marion