Denk dich schlank – das klingt erst einmal unsinnig. Nimmt man denn nicht mit Diäten, Kalorienzählen, Sport oder jeden Bissen zwanzigmal Kauen ab?
Die Wahrheit ist: Du siehst nicht so aus, wie du aussehen möchtest, weil du die falschen Dinge über dich denkst.
Was wäre, wenn Denk dich schlank nicht nur ein werbewirksames Versprechen wäre? Wenn du durch Denken abnehmen könntest, und zwar leichter und nachhaltiger, als das mit einer Diät je möglich wäre? Wie das geht, erfährst du in diesem Artikel.
Direkt morgens nach dem Aufstehen ein Stück Schokolade, lecker! Oh, ich bin in der Küche, da nehme ich doch gleich mit eine Handvoll köstlich-knackiger Nüsse aus dem großen Schraubglas mit nach oben. Die Waage ignoriere ich seit ein paar Wochen und zuhause trage ich eh nur Leggings, die Jeans spannen, habe ich wohl zu heiß gewaschen.
Halt!
1. Die besten Freunde: Schlechte Gewohnheiten und negatives Denken
Wer lebt hier mein Leben, ich oder jemand anderes?
Wie schnell kommt man in so ein Gewohnheits-Larifari, das man sich dann selber mit den passenden Gedanken ausschmückt:
Ich bin ein Genießer-Typ.
Ich kann nicht ohne Schokolade.
Ich brauche meine Kekse.
Die paar Nüsse…
Und wenn auch die Jeans in der größeren Größe langsam eng wird, heißt es:
- Ich bin ja auch nicht mehr die Jüngste.
- Während Corona haben doch alle zugenommen.
- Man muss sich ja auch mal was gönnen.
- Abnehmen mache ich später, wenn ich mehr Zeit habe / weniger Stress habe / die Krise vorbei ist / setzte hier deine liebste Ausrede ein.
Es wird höchste Zeit, dein Leben in die eigenen Hände zu nehmen!
2. Raus aus dem Glauben, rein ins Handeln!
Welche Geschichten erzählst du dir über dich selbst?
Was glaubst du über dich?
Wie siehst du dich?
Und: Was willst du über dich glauben?
Willst du dich wirklich zufrieden geben mit dem Ich bin halt so?
Willst du weiterleben mit dem, was du an dir nicht magst, nur weil du keine Lust hast, daran zu arbeiten?
Ein triviales Beispiel:
Ich sitze am Schreibtisch und arbeite. Neben mir liegt mein Smartphone. Alle zehn Minuten nehme ich es in die Hand, um nachzusehen, ob ich eine Nachricht bekommen habe.
Einfach so, ohne Grund. Eine Angewohnheit.
Eine Angewohnheit, die mich nervt.
Jetzt kann ich sagen: Ach, ich bin halt so, ich hänge immer am Handy.
Bin ich damit zufrieden?
Nein!
Also handle ich: Ich lege das Smartphone zur Seite, sodass ich es nicht erreichen kann, ohne aufzustehen.
Jedes Mal, wenn ich auf den Bildschirm schauen will, mache ich mir bewusst, was ich im Begriff bin, zu tun und frage mich: Will ich das wirklich?
Wann hast du dich das letzte Mal gefragt, was dein Ziel im Leben ist, wo du hinwillst? Wie willst du sein willst, was für ein Leben du führen möchtest?
Oder, wie Sarah Tschernigow immer wieder fragt:
Wie willst du es denn haben?
Es gibt keinen Grund, durch dein Leben zu eiern und alles mit dir passieren zu lassen.
Stell dich dir selbst.
Stell dich deinen Träumen.
Nimm dein Leben selbst in die Hand!
Du hast nur eins!
Und ja, alles ist möglich!
Natürlich nimmst du allein durch Denken nicht ab.
Aber wenn du dir immer wieder vor Augen hältst, wie du dich ernähren möchtest, wie du dich in deinem Körper fühlen willst, kommt das Kaloriendefizit ganz automatisch.
Das geschieht durch folgenden Dreischritt:
- Ziele definieren und visualisieren.
- Achtsame Selbstbeobachtung: Unbewusste Handlungen und blockierende Glaubenssätze bewusst machen.
- Das eigene Verhalten ändern.
3. Durch Denken abnehmen ist Übungssache
Du denkst jetzt vielleicht: Ich soll anders über mich denken und nehme automatisch ab? Wenn das so einfach wäre!
In einem Sinne ist es genauso einfach, in einem anderen ist Denk dich schlank sehr schwer.
Einfach, weil sich wirklich alles in deinem Kopf abspielt. Du hast es in der Hand.
Schwer, weil nichts so schwierig ist, wie Dinge, die man lange über sich gedacht hat, auf einmal nicht mehr glauben zu wollen.
Viele denken negativ über sich:
- Ich bin zu dick.
- Ich muss abnehmen.
- Ich sollte mal wieder joggen gehen.
Veränderung wird dementsprechend auch negativ gedacht, von einem Mangel ausgehend: Ich esse weniger Süßigkeiten. Ich verzichte auf Zucker. Ich quäle mich zum Sport.
Du kannst es dir leichter machen, wenn du dich statt auf den Mangel auf das Positive fokussierst:
- Ich esse mehr grünes Gemüse, toll, was es da alles gibt!
- Vollwertige Lebensmittel geben mir so viel mehr Energie als Süßigkeiten!
- Hurra, ich mache Sport! Wie gut mir die Bewegung tut!
Du manifestierst, was du denkst.
Denkst du, es ist schwer, Verzicht, du kannst es nicht – dann ist es auch schwer, fühlt sich an wie Verzicht und du schaffst es nicht.
Hier kommt das Konzept der Selbstwirksamkeit ins Spiel.
„Selbstwirksamkeitserwartung (engl. self-efficacy), kurz SWE, bezeichnet das Vertrauen einer Person, aufgrund eigener Kompetenzen gewünschte Handlungen auch in Extremsituationen erfolgreich selbst ausführen zu können. Ein Mensch, der daran glaubt, selbst etwas bewirken und auch in schwierigen Situationen selbstständig handeln zu können, hat demnach eine hohe SWE.“
Wikipedia, Selbstwirksamkeitserwartung, aufgerufen am 11.07.2021
„Untersuchungen zeigen, dass Personen mit einem starken Glauben an die eigene Kompetenz größere Ausdauer bei der Bewältigung von Aufgaben, eine niedrigere Anfälligkeit für Angststörungen und Depressionen und mehr Anerkennung in Ausbildung und Berufsleben haben.“
Ebd.
Selbstwirksamkeit ist etwas, das gelernt, aber auch wieder verlernt werden kann.
Es gibt viele Menschen, die als Kinder Selbstwirksamkeit nicht gelernt haben, weil ihre Eltern ihnen alles abgenommen haben und sie keine Erfahrungen machen durften.
Wenn du hier Schwierigkeiten hast, nimm Kontakt zu einem Profi (Psycholog:in, Coach) auf, der:die dir helfen kann.
4. Schlank denken und Selbstbild: Meine Visualisierungen
Ich esse nicht mehr ständig Nüsse und Schokolade (Leggings trage ich nach wie vor).
Das habe ich mir durch starke Visualisierungen abgewöhnt.
Ich ziehe meine engste Jeans an und sie sitzt so locker, als hätte ich eine Hose meines Freundes angezogen. Ich laufe und fühle mich leicht wie ein junges Reh. 🦌 Ich kaufe Sojamilch beim Discounter, da gibt es sie zu einem guten Preis und ohne Zucker. Meistens nehme ich fünf Packungen auf einmal, die ich in meinem Rucksack nach Hause trage. Wie schwer fünf Kilo sind! Wie mühsam wäre es, mit den fünf Litern laufen zu gehen! Und wie fantastisch, meinen Körper von dieser Belastung befreit zu haben!
Bei jedem Stück Schokolade, bei jeder verdammten knackig-köstlichen Nuss stelle ich mir jetzt die Frage: Bringt es mich meinem Ziel näher, wenn ich das jetzt esse?
Die Antwort ist meistens: Nein.
Am Anfang ungewohnt, ist diese Selbstbefragung nach ein paar Tagen zur Gewohnheit geworden. Das Ergebnis: Ich habe gar keine Lust mehr auf diese Dinge.
Und wenn doch, dann esse ich sie einfach, ohne mir Gedanken oder gar Vorwürfe deswegen zu machen.
In meinem Artikel Vergessen statt verstecken findest du noch mehr Tipps zum Umgang mit Süßigkeiten und Spaßessen.
5. Denk dich schlank! – Funktioniert das immer?
Nein, es gibt zwei Fälle, in denen es besser ist, den Fokus auf andere Aspekte zu richten:
(a) Du leidest unter Essanfällen.
Essanfälle sind ein Indikator dafür, dass sich zu viel Druck in deinem System befindet. Du hast viele Emotionen in dir, die raus wollen und Bedürfnisse, die erfüllt werden möchten.
Mein Rat: Kümmere dich um dich selbst und lass das mit dem Abnehmen erst einmal sein. Hol dir Hilfe bei einer auf Essstörungen spezialisierten Therapeutin oder Therapeuten.
(b) Du hast keine Essanfälle, aber deine Gedanken kreisen ums Essen. Das erste, woran du morgens denkst, wenn du aufwachst, ist Essen. Das letzte, woran du denkst, wenn du einschläfst, ist Essen.
Dahinter stehen vermutlich diese beiden Probleme:
- Falsches Denken
in Form von destruktiven Glaubenssätzen, Mangeldenken, Schwarz-Weiß-Denken. Falsches Denken erzeugt enorm viel Druck, der dich deinem Ziel abzunehmen kein Stück weiterbringt. - Emotionales Essen
Unangenehme Gefühle isst du weg. Statt dich gut um dich selbst zu kümmern, greifst du zu Essen. Was in deinem Leben nicht stimmt, kompensierst du mit Essen. Nimmst du dir das Essen weg (etwa in Form einer Diät), beraubst du dich zugleich deiner Strategie, um mit deinen Emotionen und Bedürfnissen zurechtzukommen.
Falsches Denken und emotionales Essen in Kombination ergibt eine toxische Mischung, die häufig zu Essstörungen führt.
Die gute Nachricht: Du kannst da wieder herauskommen, indem du deine Gedanken änderst und am emotionalen Essen arbeitest.
Bist du eine emotionale Esserin?
Komme deinem Heißhunger auf die Schliche und verstehe endlich, warum du isst, obwohl du nicht hungrig bist.