Ist dein Essverhalten chaotisch?
Feste Mahlzeiten einzuhalten fällt dir schwer, stattdessen isst du ständig zwischendurch – und findest dich bald in einem Teufelskreis wieder: nie richtig hungrig, nie richtig satt.
Du fragst dich, warum das so ist und wie du aus diesem Kreislauf herauskommst?
In dieser Folge helfe ich dir, das ständige Snacken zu verstehen und gebe dir Tipps, wie du wieder zu bewussten Mahlzeiten zurückfindest.
Mein Essverhalten ist durcheinander!
„Es gibt Tage, in denen ich viel zwischendurch esse, so dass ich keine Hauptmahlzeit(en) mehr brauche.“
Woran erkennst du chaotisches Essverhalten?
- du versuchst, morgens so lange wie möglich nichts zu essen
- deine Mahlzeiten, wenn es welche gibt, sind leicht und klein
- du hast nach dem Essen schnell wieder Hunger und beginnst zu snacken
- im schlechtesten Fall war nur das Frühstück eine normale Mahlzeit, durch das Snacken hast du zum Mittagessen und Abendessen keinen Hunger, snackst weiter um 15 Uhr, um 20 Uhr…
- wenn du doch mal eine richtige, größere Mahlzeit zu dir nimmst, passiert dir das gleiche: obwohl du satt bist, snackst du kurz danach schon wieder weiter (und fühlst dich grässlich)
- daraus schließt du, richtige Mahlzeiten zu vermeiden und nur noch zu snacken
- das führt dazu, dass du nicht mehr mit anderen zusammen essen kannst, weil du immer schon was gegessen hast
- du bist nie richtig hungrig und nie richtig satt
- du kochst dir nie richtige Mahlzeiten
- du nimmst dir nie bewusst Zeit fürs Essen
Ist chaotisches Essverhalten überhaupt schlecht?
Physisch:
- dein Körper bekommt Nährstoffe nur durch Snacks bzw. kleine, leichte Mahlzeiten
- Snacks sind anders zusammengestellt als vollwertige, ausgewogene Mahlzeiten (Beispiel: Nüsse und Trockenfrüchte, Reiswaffeln mit Jogurt und Marmelade vs. Kartoffeln, Eier, Gemüse)
- deinem Körper fehlen wichtige Nährstoffe (vor allem: Gemüse, Vollkorngetreide, gute Fette, Hülsenfrüchte, Gewürze, aber auch tierische Produkte, diese sind eher selten Bestandteil von Snacks)
Psychisch:
- du bist ständig mit Essen beschäftigt, sowohl körperlich als auch mental
- dein Essverhalten ist nicht sozial (du isst den Tag über so viel, dass du abends keinen Hunger (oder keine Lust) hast, mit deinem Partner / deiner Partnerin, deiner Familie oder mit Freund:innen zu essen
- du nimmst dir keine Zeit fürs Essen, isst keine richtigen Mahlzeiten = wichtiger Pause- und Genussfaktor in deinem Leben fehlt (richtige Mahlzeiten sind für dich schon fast zu einer Bedrohung geworden)
Was sind die Ursachen für chaotisches Essverhalten?
Falsche Ernährung
In der Vergangenheit (als dein Essverhalten noch nicht so chaotisch war) hast du…
- zu wenig zu den Mahlzeiten gegessen
- die falschen Dinge, nicht ausgewogen gegessen
- = deinem Körper fehlen wichtige Nährstoffe, deswegen verlangt es dir ständig nach Essen
- und weil dein Körper an Snacks gewöhnt ist, fordert er diese
Restriktives Essverhalten
- vielleicht hast du in der Vergangenheit unter einer Essstörung gelitten oder dich eine Zeitlang sehr restriktiv ernährt
- du achtest sehr auf dein Gewicht, willst „eigentlich ein paar Kilo abnehmen“
- = Du befindest dich in einer ständigen Einschränkung, willst weniger essen, um abzunehmen.
Was kannst du gegen chaotisches Essverhalten tun?
Mahlzeitenstruktur etablieren
3-4 Mahlzeiten am Tag, je nachdem, was für ein Typ du bist
Im Ayurveda gibt es ein elaboriertes System unterschiedlicher Stoffwechseltypen, das ich sehr bereichernd finde.
Hier kannst du deinen Typ (dein „Dosha“) ermitteln.
Sehr, sehr knapp zusammengefasst:
Vata:
- regelmäßige Mahlzeiten sind wichtig
- 3 x am Tag
- normal große Mengen
- fasten = nicht gut
Pita:
- regelmäßige Mahlzeiten
- 3-4 x am Tag
- große Portionen
- Fasten = gar nicht gut
Kapha:
- Fasten erhöht das Vata im Körper = sorgt für Leichtigkeit und mehr Energie, gut
- 2 Mahlzeiten am Tag
- nicht zu viel, nicht zu süß
Was passiert, wenn deine Mahlzeitenstruktur zu deinem Stoffwechseltyp passt?
- dein Körper gewöhnt sich an die regelmäßigen Mahlzeiten
- er hört auf, Fett und Wasser einzulagern
- dein Stoffwechsel verbessert sich (nur in Kombination mit dem 2. Punkt)
- du bekommst automatisch Hunger zur „richtigen“ Uhrzeit
- zwischendurch erscheint Essen absurd, nur eine Ablenkung
- mehr Fokus auf Arbeit, Familie, deine Aufgaben
Essverhalten strukturieren: Die „richtigen“ Dinge essen
Was ist „richtig“?
= In Systemen denken, für dich rausholen, was gerade für dich stimmig ist.
= Es gibt keine allgemeingültige Antwort, die für alle passt.
Ändert sich je nach…
- Person
- (Stoffwechsel-) Typ
- Jahreszeit
- ob und in welcher Balance du gerade bist
- wie es dir emotional geht
- Alter
- Aktivität
- …
= du darfst flexibel sein und immer wieder nachjustieren: Passt das noch für mich?
(so, wie ich es mit der veganen Ernährung und dem Fleisch-Wahnsinn gemacht habe)
Essverhalten strukturieren klappt nicht – Nimmst du dich selber nicht wichtig (genug)?
Du nimmst dir keine Zeit, um….
Mahlzeiten zuzubereiten
dich hinzusetzen und dein Essen zu genießen
= um dich zu nähren
Frag dich doch mal:
Warum?
Bist du es dir nicht wert?
Möchtest du in dieses Thema tiefer einsteigen?
Diese Folgen und Blogbeiträge befassen sich mit Selbstmitgefühl und einem angemessen Verhältnis zu dir selbst:
- Selbstliebe als Bedingung, um abzunehmen? Mogelpackung!
- Wie dir Selbstmitgefühl hilft, dich nicht mehr zu überessen
- Selbstfürsorge statt Mangeldenken: Nicht WAS du isst, ist entscheidend, sondern WARUM!
Vielleicht ist fehlende Selbstliebe gar nicht dein Problem…
Sondern du musst immer erst noch eine Aufgabe auf der To-Do-Liste abhaken?
Damit wären wir schon beim nächsten Punkt:
Chaotisches Essverhalten und Stress
Hast du viel Stress?
Oder anders gefragt:
Machst du dir viel Stress?
Gehörst du zu den Menschen, die auf der Arbeit für alles Verantwortung übernehmen?
Die alles perfekt machen wollen?
Die Fehler um jeden Preis vermeiden wollen?
Natürlich gibt es Faktoren auf der Arbeit, die Stress verursachen (Chaos, schlechte Organisation, keine Strukturen, launischer Chef, der ständig seine Meinung ändert, …), aber vieles hängt auch von deiner Haltung ab.
wenn du die innere Überzeugung hast…
- ich muss funktionieren
- ich muss leisten
- (sonst… werde ich abgelehnt, verlassen, liebt mich keiner)
…dann wirst du es auf jeder Arbeit schwer haben und mehr Stress erfahren, als es der Job selbst erfordert.
Kein Wunder, das sich das auf dein Essverhalten niederschlägt.
Sogar was du isst und wie du isst entspricht deinem gestressten und unruhigen Gemütszustand:
- knackiges Essen
- fahrig, hin und her
- immer wieder was nehmen
- keine Ruhe für ganze Mahlzeit
- von süß zu salzig und zurück…
Hier gilt es, deine Haltung anzuschauen und deine Glaubenssätze zu überprüfen:
Was passiert, wenn du nicht funktionierst, mal nicht 150 % gibst?
Natürlich gibt es noch mehr Ursachen und Faktoren, die dazu beitragen, dass dein Essverhalten chaotisch ist. Die hier genannten sind diejenigen, von denen ich in meinem Coaching am häufigsten höre.
Mehr zu chaotischem Essverhalten, Struktur und Balance
- Endlich normal essen: So normalisierst du dein Essverhalten und findest deine Wohlfühlernährung
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Willst du Heißhunger, Essdrang und Fressattacken loswerden und die Kontrolle über dein Essverhalten zurückgewinnen?