Ohne Hunger abnehmen, wäre das nicht schön? Einfach essen und wie von selbst Gewicht verlieren?
Die Wahrheit ist: Wenn du abnehmen willst, darfst du lernen, Hunger auszuhalten.
Warum das so ist und wie das geht, erfährst du in diesem Beitrag.
10 Kilo abnehmen ohne Hungern! Abnehmen ohne Hunger – die 7 besten Tipps! Oder auch: Mit Ernährungsplan ohne Hunger abnehmen.
Internetseiten und Frauenzeitschriften suggerieren, dass Gewichtsverlust ohne Hungergefühl möglich ist.
Doch: Abnehmen funktioniert nicht ohne hungrig zu sein.
1. Wie funktioniert abnehmen?
Das Buch mit dem Titel Abnehmen ohne Hunger verspricht: Isst die richtigen Lebensmittel und du nimmst automatisch ab.
Das Problem: Auch Vollkornreis, Brokkoli und Mandeln können dazu führen, dass zu zu- statt abnimmst.
Vollwertkost und Clean Eating führen nicht automatisch zum Gewichtsverlust. Entscheidend ist vielmehr die Energiebilanz.
Verbrauchst du mehr Energie als du aufnimmst, verlierst du Gewicht.
Nimmst du mehr Energie auf als du verbrauchst, nimmst du zu.
Und hey, isst du unter deinem Kalorienbedarf, hast du Hunger. Das ist auch ganz logisch, schließlich signalisiert dir dein Körper, dass du unter deinem Soll liegst.
Dabei spielt es erst einmal keine so große Rolle, was du isst.
Allerdings gibt es günstige und weniger günstige Lebensmittel, um ohne Hunger abzunehmen (mehr dazu unten), aber ganz ohne Hunger geht es nicht.
Warum willst du Hunger unbedingt vermeiden?
Meine These: Wie du Hunger begegnest und empfindest, hat mehr mit deinen Gedanken und deinem Unbewussten zu tun, als du denkst!
2. Wir haben verlernt, hungrig zu sein
In unserer Welt ist Essen ständig verfügbar. Es ist nicht nötig, mehrere Stunden auf Nahrung zu verzichten.
Viele Menschen greifen zum Snack, sobald der kleine Hunger kommt. Mehrere Stunden zwischen den Mahlzeiten zu fasten ist für die meisten eine echte Herausforderung.
Machst du Esspausen zwischen Frühstück, Mittag- und Abendessen?
Dauersnacken ist aber nicht bloß eine Gewohnheit. In vielen Fällen stecken emotionale Bedürfnisse dahinter. Das macht es so schwer, das Essen zwischendurch einfach sein zu lassen.
Ob du hungrig bist oder nicht, hat übrigens nichts mit einem hohen oder niedrigen Körpergewicht zu tun. Angenommen, du 1,65 Meter groß und wiegst 80 Kilogramm. Dann liegt dein täglicher Kalorienbedarf bei rund 1800 kcal. Deckst du diesen mit einer Schale Müsli, einer Pizza und einem Schokoriegel, bist du wahrscheinlich den Tag über ziemlich hungrig, unabhängig von deinem Gewicht.
3. Abnehmen ohne Hunger mit Ernährungsplan?
Selbst ein perfekter Bodybuilding-Ernährungsplan zum Abnehmen ohne Hunger verbannt nicht den Hunger, er reduziert ihn lediglich.
Möchtest du abnehmen, wirst du hungrig sein – egal, wie ausgeklügelt der Plan ist, den du befolgst.
Zwei Gründe:
- Du bist nicht an Hunger gewöhnt. Das ist wie beim Übergang zum Winter: Im November fühlen sich 10 Grad unfassbar kalt an.
- Ein Kaloriendefizit geht grundsätzlich mit Hunger einher – unabhängig davon, was du isst.
Willst du abnehmen, musst du Hunger in Kauf nehmen.
Du kannst nicht beeinflussen, dass du hungrig sein wirst.
Was du wohl beeinflussen kannst, ist, wie stark dein Hunger sein wird.
Wie gesagt: Du nimmst ab, wenn du weniger Kalorien zu dir nimmst als du verbrauchst.
Ein Kaloriendefizit in einer Ernährung, bestehend aus Fast Food und Süßigkeiten, wird dich hungriger sein lassen als wenn du dich von Gemüse, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten und gesunden Fetten ernährst.
Abnehmen mit Ernährungsplan hin oder her:
Was du erreichst, ist weniger Hunger, aber nie kein Hunger.
4. Hunger beim Abnehmen vermeiden – warum eigentlich?
Hast du unzählige Diäten hinter dir? Alle waren mit Entbehrung, Zwang und Quälerei verbunden?
Bist du je auf die Idee gekommen, dass das gar nicht an den Diäten liegt, sondern an deiner Herangehensweise ans Abnehmen?
- Du hast dir Lebensmittel verboten, statt freiwillig zugunsten deines höheren Ziels auf sie zu verzichten.
- Du warst (zu) streng zu dir. Ein Stück Kuchen zu viel – und schon war der Tag gelaufen.
Mangel- und Schwarzweißdenken erzeugen Angst vor Hunger bzw. verstärken diese. Es wird unvorstellbar schwer, Hunger einfach auszuhalten.
Du assoziierst Hunger beim Abnehmen mit Zwang und Entbehrung. Du hast ständig den Eindruck, dass dir jemand (du selbst!) etwas wegnimmt.
Vielleicht hast du auch negative Glaubenssätze wie Ich brauche viel Essen, Ich muss essen, wenn ich hungrig bin, Ich komme zu kurz oder Ich muss mir was gönnen.
Solange du davon überzeugt bist, dass du einen Mangel nur mit Essen ausgleichen kannst, wirst du Hunger beim Abnehmen nicht auf Dauer ertragen – und nicht abnehmen.
Wie könntest du stattdessen Hunger begegnen?
- Lass nicht deine negativen Glaubenssätze oder dein inneres Kind darüber entscheiden, ob und wann du etwas isst.
- Mach dir klar, dass es deine freie Entscheidung ist, abzunehmen und dass Hunger dazugehört.
- Deute Hunger beim Abnehmen um. Sieh ihn nicht als Entbehrung, sondern als Zeichen, dass du auf dem richtigen Weg bist.*
*Die Rede ist von moderatem Hunger, der während Esspausen zwischen Mahlzeiten aufkommt. Bitte beginne nicht ohne ärztliche Begleitung über einen längeren Zeitraum zu hungern oder zu fasten.
Im Schlanke-Gedanken-Coaching lernst du auch, wie du einen angemessenen Umgang mit Hunger findest.
Buche hier dein unverbindliches und kostenloses Kennenlerngespräch:
5. Aber geht nicht mein Körper kaputt, wenn ich nicht auf meinen Hunger höre?
Wer sich in der Intuitiv-Essen-Szene umtut, bekommt den Eindruck, dass es unglaublich wichtig ist, Hunger zu vermeiden und bei Hungersignalen sofort zu essen.
Denn: Ignorierst du deinen Hunger, spürst du irgendwann keinen Hunger mehr. Dein Körper fährt den Stoffwechsel herunter und speichert aus Angst vor einer möglichen Hungerperiode mehr Energie aus der Nahrung.
Hungern beim Abnehmen führt dieser Theorie zufolge dazu, dass dein Körper nicht mehr richtig bzw. nicht mehr so effizient funktioniert. (Nachzulesen zum Beispiel hier.)
Aber:
Hungrig sein während einer Abnehmphase ist nicht gleichzusetzen mit dem vielzitierten Hungermodus. Dieser tritt ein, wenn der Körper wirklich am Verhungern ist. Voraussetzung dafür sind Nahrungsentzug und ein sehr niedriges Körpergewicht.
Mehr über diesen Unterschied erfährst du in Folge 7 des Schlanke-Gedanken-Podcasts: Kann jede:r schlank sein?
Sieh es mal so: Unsere Vorfahren hatten nicht ständig Nahrung zur Verfügung. Mal gab es ein Mammut, mal nur Beeren, mal tagelang nichts.
Warum ist es für dich so schwer, vier oder fünf Stunden zwischen den Mahlzeiten nichts zu essen? Oder über Nacht 12 oder 14 Stunden zu fasten?
Natürlich sollst du nicht mit dem Essen warten, bis du vor Hunger umfällst.
Ziel ist, die Balance zu finden zwischen:
- sofort essen, sobald du Hunger verspürst und
- so lange mit dem Essen warten, bis du heißhungrig bist und dich überisst.
Die Signale deines Körpers sind ein Orientierungspunkt. Nutze aber in erster Linie deinen Verstand, um mit Hunger beim Abnehmen umzugehen.
Dein Verstand hilft dir dabei, die Stärke deines Hungers richtig einzuschätzen, Magenhunger von anderen Hungerarten zu unterscheiden und dich mit Lebensmitteln zu nähren, die dich lange sättigen und befriedigen.
6. Fazit: Du brauchst Hunger, um abzunehmen
Abnehmen ohne Hunger ist ein Mythos, der sich gut verkauft.
Die schlechte Nachricht: Willst du Gewicht verlieren, wirst du hungrig sein.
Die gute Nachricht: Hunger ist gar nicht so schlimm!
- Mach dir klar, dass es deine freie Entscheidung ist, abzunehmen.
- Führe dir dein Ziel vor Augen. Verzichte mit Leichtigkeit und Freude anstatt dir Essen zu verbieten.
- Nimm den Druck raus, sei nachsichtig mit dir und lass das Schwarzweißdenken sein.
- Setzte dich mit deiner Angst, jemand (oder du selbst!) nähme dir etwas weg, auseinander.
- Lerne, emotionalen Hunger von körperlichem Hunger zu unterscheiden.